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Dem E-Scooter-Anbieter Tier Mobility bereiten insbesondere die Pläne zur Regulierung von E-Scootern Sorgen.

© dpa/Christoph Schmidt

Umfrage zu Sharing-Fahrzeugen: Mehrheit fordert komplettes Verbot von E-Scootern in Berlin

Der Senat hat erst kürzlich strengere Regeln für E-Roller in Berlin erlassen. Den Bürgern reicht das offenbar nicht. In einer Studie spricht sich eine Mehrheit für ein komplettes Verbot aus.

Eine Mehrheit der Befragten spricht sich einer Studie zufolge für ein komplettes Verbot von E-Scootern in Berlin aus. 58 Prozent erklärten, die Sharingfahrzeuge in der Hauptstadt vollständig verbieten zu wollen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) in Zusammenarbeit mit dem „Bürger:innenbeirat Berlin-Tourismus“, die dem Tagesspiegel exklusiv vorliegt.

Mit mehr als 80 Prozent ist der Anteil der Befragten noch größer, die sich demnach eine Veränderung im Umgang mit E-Scootern auf Berlins Straßen wünschen. Das unkontrollierte Abstellen auf Geh- und Radwegen sowie die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmenden durch E-Scooter-Fahrer wurden als größte Ärgernisse identifiziert. Vorrangig fordern die Befragten, dass feste Abstellflächen installiert oder ausgeweitet werden.

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Prozent der Befragten gaben an, schon einmal E-Scooter genutzt zu haben

40 Prozent der Teilnehme:innen gaben an, schon einmal einen Sharing-E-Scooter genutzt zu haben. Davon nutzen 74 Prozent die Fahrzeuge mindestens ein bis zweimal pro Monat oder sogar wöchentlich. Überwiegend kommen die E-Scooter auf mittleren Distanzen von ein bis drei Kilometern zum Einsatz. Dabei dienen sie insbesondere als Alternative zum Laufen oder als Zubringer zum öffentlichen Nahverkehr, jedoch nicht als Ersatz für das eigene Auto.

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An der Online-Umfrage nahmen im Juli und August 8245 Personen teil. Allerdings seien die Ergebnisse nicht repräsentativ, erklärte die HNEE-Professorin Nicole Häusler. Sie hat die Studie geleitet.

Daneben führte die Hochschule auch eine persönliche Befragung unter 373 Personen mit einem deutlich höheren Anteil jüngerer Teilnehmer:innen durch. Die Ergebnisse dieser Umfrage unterscheiden sich signifikant. In diesem Fall stimmten unter den Befragten nur 19 Prozent für ein vollständiges Verbot der E-Scooter in der Berliner Innenstadt.

Wohl auch, weil junge Personen die Roller eher selbst nutzen als ältere Bürger:innen. Über beiden Umfragen hinweg zeigte sich, dass rund 80 Prozent der Altersgruppe der 18- bis 20-Jährigen mit E-Scootern fahren.

Mehr als 4500 Teilnehmer:innen machten in der Umfrage zudem von der Möglichkeit Gebrauch, selbst Vorschläge für einen anderen Umgang mit E-Scootern in Berlin zu beschreiben. „Die hohe Anzahl an Vorschlägen unterstreicht die Bedeutung dieses Themas für die Berliner Bevölkerung“, betonte Häusler.

Die hohe Anzahl an Vorschlägen unterstreicht die Bedeutung dieses Themas für die Berliner Bevölkerung.

 Nicole Häusler, Professorin an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Allerdings seien viele der Ideen vom Senat bereits umgesetzt oder zumindest in Planung. Dies deute auf „eine Informationslücke zu diesem Thema“ hin, sagte Häusler.

So hatte die Senatsverkehrsverwaltung kürzlich beschlossen, die Zahl der im S-Bahnring erlaubten E-Scooter auf maximal 19.000 Stück zu begrenzen. Derzeit sind in der Berliner Innenstadt etwa 25.000 Roller unterwegs. Auch läuft bereits ein Programm zum Aufbau eines dichten Netzes an Jelbi-Stationen, an denen die Fahrzeuge verpflichtend abgestellt werden müssen.

Angesichts der Ergebnisse forderte der Sprecher des Bürger:innenbeirats, Eric Hattke, mehr separate Stellflächen für E-Scooter in Berlin. „Die Berücksichtigung dieser Thematik im Doppelhaushalt ist entscheidend. Insbesondere die angemessene Finanzierung von Abstellflächen ist von großer Bedeutung.“ Zudem müsse genau geprüft werden, wo diese Abstellmöglichkeiten sinnvoll platziert werden können und wo sie nicht zwingend erforderlich seien. Aus Sicht des Beirats sei das etwa am Stadtrand der Fall.

Nötig sei deshalb eine Informationskampagne, koordiniert zwischen sämtlichen E-Scooter-Anbietern, der Senatsverwaltung und dem Bürger:innenbeirat, forderte Hattke. So sollten den Bürger:innen einerseits die Regeln für eine verantwortungsvolle Nutzung des Angebots erklärt werden und die zusätzlichen Informationen zugleich zu einer Versachlichung der Debatte beitragen.

Vor diesem Hintergrund lädt der Bürger:innenbeirat für Donnerstag, 23. November, um 18 Uhr zu einem Forum. Bei der Veranstaltung in der Alten Münze in Mitte sollen unter dem Namen „Welche Zukunft haben E-Roller?“ auch über die Ergebnisse der Studie beraten werden – sowie über andere Themen rund um den Tourismus. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Hier steppt der Bär, aber wohin? Chancen des stadtverträglichen Tourismus.“

Die Veranstaltung ist barrierefrei und kostenlos. Für Getränke und Abendessen ist gesorgt. Eine Anmeldung hier ist aber erwünscht. Es wird zudem Tickets am Einlass geben. 

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