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Für Menschen mit Beeinträchtigungen soll es am BER leichter werden bei der Abfertigung.

© Christophe Gateau/dpa

Sonnenblumen-Helfer am BER : Hauptstadt-Airport macht es Betroffenen mit unsichtbaren Beeinträchtigungen leichter

Ob Autismus, Sprachstörungen, Epilepsie oder psychische Erkrankungen: Passagieren, die darunter leiden, soll es beim Check-in leichter gemacht werden.

Der Hauptstadt-Airport „Willy Brandt“ in Schönefeld will Menschen mit unsichtbaren Beeinträchtigungen helfen, Abfertigungen, Kontrollen und Wege besser zu bewältigen. Als erster Flughafen in Deutschland steigt der BER deshalb in das international anerkannte Sunflower-Programm für Hidden Disabilities ein. Es geht um Menschen, die mit vielfältigen Beeinträchtigungen leben: ob Autismus, Sprachstörungen, Epilepsie oder psychische Erkrankungen. Sie können am Airport zu unangenehmen Situationen und Problemen führen.

Angebot richtet sich an Menschen mit Flugangst

„Natürlich“ richte sich das Angebot auch an Menschen mit Flugangst, sagte Stine Ringvig Marsal, Chefin von Hidden Disabilities Sunflower Nordics bei der Präsentation zur Deutschland-Premiere am BER am Mittwoch. Der Berliner Airport sei das erste Unternehmen in Deutschland, das bei dem Programm mitmache. In vielen anderen Staaten gibt es das bereits. Sie hoffe, dass ähnlich wie in Dänemark, wo nach dem Startschuss am Airport Kopenhagen inzwischen 572 Firmen beteiligt sind, auch hier zügig weitere Airports sowie Unternehmen folgen.

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Jeder vierte Passagier ist betroffen

Das System funktioniert so: Betroffene können sich an Infoschaltern im Terminal das international anerkannte grüne Sunflower-Umhängeband mit dem Sonnenblumensymbol holen und tragen  – als erkennbares Zeichen, dass sie womöglich Unterstützung, Aufmerksamkeit oder einfach mehr Zeit an den Kontrollen brauchen. „Es betrifft jeden vierten Fluggast. Das waren im vorigen Jahr fünf Millionen Menschen am BER“, sagte BER-Manager Thomas Hoff Andersson, der am Flughafen Kopenhagen tätig gewesen war und diese Erfahrung nach Berlin holte. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in Deutschland die ersten sind, die das machen“, sagte Hoff Andersson.

„Wir haben vor sechs Monaten begonnen, Mitarbeitende dafür zu trainieren.“ Die sollen wiederum mit einem weißen Sunflower-Band für Betroffene als Helfer erkennbar sein. Ziel sei es, sagt Hoff Andersson, dass jeder Mitarbeiter der Flughafengesellschaft, aber auch der Partner im Airport von Dienstleistern bis zu den Shops und der Gastronomie eine entsprechende Schulung durchlaufe, etwa im Zuge der Erneuerung der BER-Sicherheitsausweise.

In der Pressekonferenz begrüßten Vertreter verschiedener Selbsthilfeorganisationen und Elke Vogt, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Dahme-Spreewald, das neue Sunflower-Angebot am BER. „Es ist total wichtig. Aber es ist schade, dass es so lange gedauert hat, bis es das nun auch in Deutschland gibt“, sagte auch Mirjam Müller, frühere Flugbegleiterin und selbst Schlaganfall-Betroffene. Allerdings stellten Hoff Andersson und Sunflower-Direktorin Marsal auch klar, wo das Programm seine Grenzen hat. Das Sonnenblumen-Symbol sei kein „Fast Check-In“, es berechtige nicht dazu, vorrangig die Sicherheitskontrollen zu durchlaufen oder an Schlangen vorbei nach vorn zu gehen.

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