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Die Spendenbereitschaft ging deutschlandweit im Jahr 2023 zurück.

© dpa/Uli Deck

Acht Prozent weniger gegeben: Spendenbereitschaft in Berlin und Brandenburg geht zurück

Mehr als eine Million Menschen in Berlin und Brandenburg haben im vergangenen Jahr mindestens einmal Geld gespendet. Dass dabei weniger eingenommen wurde, hat mindestens zwei Gründe.

Die Menschen in Berlin und Brandenburg haben 2023 etwas weniger Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen gespendet als im Vorjahr. Das Spendenvolumen in der Region ging nach Angaben des Deutschen Spendenrats von 296,4 auf 272,7 Millionen Euro zurück. Das entspricht einem Rückgang von acht Prozent.

1,1 Millionen Menschen in Berlin und Brandenburg haben laut Spendenrat mindestens einmal im Jahr 2023 Geld gespendet. Die durchschnittliche Höhe einer Spende liegt bei rund 36 Euro und damit etwas niedriger als im Bundesschnitt (40 Euro). Die Spendenhäufigkeit pro Spender in Berlin und Brandenburg liegt bei 6,9 Spenden im Jahr 2023.

Bundesweit wurden 2023 insgesamt rund fünf Milliarden Euro gespendet, ein Rückgang von zwölf Prozent zum Vorjahr. Dennoch zeigte sich Martin Wulff, Geschäftsführer Deutscher Spendenrat, beeindruckt, „wie solidarisch Deutsche Projekte von Hilfsorganisationen unterstützt haben“.

Der Monat mit dem höchsten Spendenaufkommen ist traditionell der Dezember. Im letzten Kalendermonat wurde fast eine Milliarde gespendet.

Die Angaben zur Spendenhöhe und -bereitschaft der Menschen in Deutschland hat das Consumer Panel Germany GfK für den Deutschen Spendenrat ermittelt. Sie basieren auf regelmäßigen Befragungen von 10.000 Panelteilnehmern, aus denen eine repräsentative Stichprobe gezogen wurde. Befragt wurden Privatpersonen ab dem Alter von 10 Jahren. Spenden an Unternehmen, politische Parteien und Organisationen sowie Spenden über 2.500 Euro wurden nicht berücksichtigt.

Auch die Inflation drückt die Spendenbereitschaft

Neben der Gesamtsumme ist auch bundesweit die Anzahl der Spender von 18,7 auf 17 Millionen zurückgegangen. Bianca Corcoran-Schliemann, Account Director bei der Consumer Panel Germany GfK, erklärte das mit der ungewöhnlichen hohen Spendenbereitschaft im Jahr 2022 in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Ein weiterer Grund ist die steigende Inflation im vergangenen Jahr, die laut Corcoran-Schliemann die Kaufkraft und damit die Spendenbereitschaft beeinflussen würde.

Verglichen mit 2019 beträgt der Rückgang des bundesweiten Spendenvolumens nur drei Prozent. In Berlin und Brandenburg, wo die Spendenbereitschaft im Jahr 2019 äußerst gering war, sind die Gesamtspenden im gleichen Vergleichszeitraum sogar um 32 Prozent gestiegen.

Das spendenstärkste Jahr in der Region war 2016 mit 350,2 Millionen Euro. Hier liegt ein Zusammenhang mit der Vielzahl an Geflüchteten, die kurz zuvor nach Berlin und Brandenburg kamen, nahe.

Der Deutsche Spendenrat existiert seit 1993. Er ist der Dachverband für Spenden sammelnde Organisationen wie Aktion Deutschland Hilft, das Deutsche Rote Kreuz und Oxfam. Er hat derzeit 71 Mitglieder.

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