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Stettin ist von Berlin ab 2026 schneller zu erreichen.

© PantherMedia / Dawid Kalisinski

Ab 2026 deutlich mehr und größere Züge : 20 Minuten schneller von Berlin nach Stettin

Noch ist die Strecke eingleisig, die Züge fahren langsam. Doch ab 2026 soll es schneller und öfter ins polnische Stettin gehen, kündigt der VBB an.

33 Jahre nach der politischen Wende ist die Bahnstrecke zwischen Berlin und der polnischen Stadt Stettin (Szczecin) immerhin eine Baustelle. Jahrzehntelang war der Ausbau der eingleisigen Strecke verschoben worden. Nun aber soll alles viel besser werden – in vier Jahren. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) teilte am Montag mit, dass die Deutsche Bahn die Ausschreibung für den Verkehr auf der Strecke gewonnen hat. Ab Dezember 2026 sollen dort moderne elektrische Züge fahren, und zwar deutlich schneller als bislang.

Die 49 Kilometer lange Strecke Richtung Ostsee wird derzeit zweigleisig für Tempo 160 ausgebaut, elektrifiziert und mit dem neuen europäischen Signalsystem ETCS ausgerüstet. Die Fahrzeit zwischen Berlin und Stettin verkürzt sich dann um 20 auf künftig 90 Minuten. Da bei den meisten Verbindungen derzeit ein Umstieg in Angermünde notwendig ist, verkürzt sich die Fahrt für viele Fahrgäste sogar um 30 Minuten.

Dazu wird eine neue Regionalexpress-Linie geschaffen, und zwar der RE9, der künftig am Berliner Flughafen BER starten und über Berlin-Hauptbahnhof und Angermünde zum Stettiner Hauptbahnhof fahren wird. Die bisherige Regionalbahn RB66 (Angermünde–Stettin) wird parallel weiterfahren. Zuletzt hatte die Bahn angekündigt, dass Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau schon Ende 2025 fertig sein sollen.

Die Strecke nach Stettin

© DB

Ab 2026 werden einige Züge über Stettin hinaus direkt an die Ostsee fahren, teilte der VBB weiter mit. Damit entfällt das Umsteigen in Stettin für Urlauber, zum Beispiel in die Badeorte Misdroy (Międzyzdroje) und Swinemünde (Świnoujście).

Der Verkehrsverbund VBB fungiert als Vergabebüro und hat das Wettbewerbsverfahren Berlin–Stettin im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg durchgeführt. Die Elektrifizierung und der Ausbau der bestehenden, überwiegend eingleisigen Strecke zwischen Angermünde und der Bundesgrenze ist ein Projekt des Bundesverkehrswegeplans.

Die Länder Berlin und Brandenburg haben sich nach vielen Jahren Stillstand zuletzt stark für einen Ausbau der Strecke eingesetzt. Der Ausbau kostet 600 Millionen Euro, von denen Berlin und Brandenburg jeweils 50 Millionen Euro zuschießen. 

Die fünf Stationen Passow, Schönow, Casekow, Petershagen und Tantow werden modernisiert. Die Bahnübergänge an der Strecke werden nicht beseitigt, dies ist erst bei Streckengeschwindigkeiten über 160 Kilometer pro Stunde verpflichtend vorgeschrieben. Im Sommer 2021 hatte es auf dem polnischen Abschnitt einen schweren Unfall mit einem Lastwagen gegeben. 

Mit der Elektrifizierung des Streckenabschnitts zwischen Passow und Stettin können die heute genutzten Dieseltriebwagen ersetzt werden und erstmals elektrische Züge durchgehend von Berlin nach Stettin zum Einsatz kommen. Damit setzen die Länder Berlin und Brandenburg ihren Kurs fort, mittelfristig sämtliche Dieselfahrzeuge durch moderne und umweltfreundlichere Züge zu ersetzen.

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