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EDITORIALS „Ich verurteile den von Amerika ausgeübten Druck“, donnerte George Soros in Montenegro. Er bezog sich auf die USA, die mit Nachdruck darauf beharrten, dass sich die Rechtsprechung des Internationalen Strafgerichtshofes nicht auf ihre friedenserhaltenden Truppen erstreckt.

Manche glaubten an Vergeltung: Großbritannien sollte für seine Beteiligung am Irakkrieg ins Mark getroffen werden. Erstmals in der 47jährigen Geschichte des Schlager-Grand-Prix hat es Großbritannien geschafft, keinen einzigen Punkt zu erhalten.

Amerikas Attacke auf illegale Vorgänge im Geschäft der Börsenanalysten zeigt Nachwirkungen in Europa. Der Geist des New Yorker Generalstaatsanwaltes Eliot Spitzer schien in dem Pariser Gerichtssaal zu weilen, wo eine Anhörung wegen der Klage des Luxusgüterkonzerns LVMH gegen Morgan Stanley stattfand.

Die meisten Ökonomen und Finanzmarktakteure gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 2,0 Prozent senken wird. Daran ändere auch die zuletzt deutlich gestiegene Geldmenge nichts, hieß es.

Von Dieter Fockenbrock Diese Debatte passt so gar nicht in die Zeit. Während allenthalben von Deregulierung, vom Rückzug des Staates, von der Stärkung der Eigenverantwortung in Wirtschaft und Gesellschaft die Rede ist, diskutiert die Energiewirtschaft über einen Regulierer für den Strom und Gasmarkt.

Die engere Vernetzung der Volkswirtschaften über schnellere Verkehrs und Datenübertragungswege hat dazu geführt, dass sich der Handel mit Gütern und Dienstleistungen auf den ganzen Globus ausgedehnt hat. Technologien, Kapital und Arbeitskraft lassen sich in einer globalisierten Ökonomie rascher bewegen und austauschen.