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Das Original gibt es zwar erst in ein paar Tagen, aber endlich darf sich Leverkusen über die Meisterschale freuen.

© Imago/Beautiful Sports/Axel Kohring

Dominantes Bayer Leverkusen: Im nächsten Jahr dann mehr Spannung, bitte!

Die Werkself krönt sich vorzeitig für eine herausragende Saison. Allerdings bleibt zu hoffen, dass es in der kommenden Spielzeit wieder bis zum Saisonfinale um die Wurst geht.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Der deutsche Fußball kann aufatmen: Zum ersten Mal seit 2012 heißt der Deutsche Meister nicht Bayern München. Sondern Bayer Leverkusen. Über die beeindruckende Art und Weise, wie die Werkself durch diese Saison rauschte und gleichermaßen mit Eleganz und Effizienz überzeugte, ist in den letzten Tagen und Wochen alles gesagt und geschrieben worden. Es ist nahezu unmöglich, an dieser Gesamtleistung einen Makel zu finden.

Dennoch hat auch die Wachablösung des FC Bayern einen Beigeschmack. Und zwar in Form der erneut ausbleibenden Spannung. Bereits sechs Spieltage vor Schluss ist ganz oben alles entschieden. Die Kämpfe um die Europapokalplätze und gegen den Abstieg mögen für die Fans der jeweiligen Vereine ein besonderes Anliegen sein. Allerdings versetzen sie die breite Masse nicht in große Aufregung.

Ganz anders sah es im vergangenen Jahr aus. Auch wenn in weiten Teilen des Landes Trauer herrschte, dass Borussia Dortmund im entscheidenden Moment gepatzt hatte und sich die Bayern einmal mehr zum Champion küren ließen, war die Bundesliga bis zur letzten Sekunde spannend, die Fans entsprechend elektrisiert. Und gerade jetzt sei noch mal an die Jahre erinnert, als Leverkusen spät oder ganz spät den Titel verspielte. An Emotionen und Spannung in den Schlussmomenten des Bundesligajahres mangelte es damals nie.

Ein wenig erinnert die Situation nun an zahlreiche Titel der Bayern, die den anderen Teams weit enteilt waren. 2012/2013 betrug der Abstand auf Borussia Dortmund 25 Zähler, größer war der Vorsprung nie. 2014 lagen 19 Punkte zwischen diesen beiden Teams. Vier Jahre später distanzierte München den FC Schalke 04 ebenfalls mit 19 Zählern. Um nur die abschreckendsten Beispiele zu nennen.

Entsprechend bleibt zu hoffen, dass es im kommenden Jahr wieder anders aussieht als zurzeit. Unter Alonso wird Leverkusen wahrscheinlich weiterhin rauschenden Fußball spielen. Entsprechend ist die Konkurrenz gefordert, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Beim FC Bayern ist das zu erwarten. In der Vergangenheit erfolgte nach einem derartigen Rückschlag stets eine Reaktion. Aber gerade Borussia Dortmund und auch RB Leipzig sollten sich vom Leverkusener Erfolg angestachelt fühlen, ihre Schlagkraft zu erhöhen. Beim VfB Stuttgart ist ein ähnlicher Erfolg wie in diesem Jahr kaum vorstellbar.

Die kommenden Spieltage gilt es aus Sicht der Spannung jetzt zu überstehen. Und es bleibt zu hoffen, dass Leverkusen im Gefühl des Erfolgs nicht nachlässt. Die Rekordjagd der Werkself könnte eine gewisse Entschädigung sein für das Gefühl, dass es ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase um nicht mehr viel geht.

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