Schließlich durfte er sich „Oberinspektor der Deutschen Post“ nennen. Musik machte er trotzdem weiter
Tatjana Wulfert
Ein erfülltes Leben, Arbeit, Ehe, Kinder. Aber es Leerstellen, die auszufüllen waren. Der Nachruf auf eine, die ihren Wünschen nachging
Sie war im KZ. Ihre Eltern hat sie verloren. Immerhin, sie konnte über das, was war, erzählen.
Er erklärte die Hochstapelei zur Kunst, zu einem Spiel. Runterstapeln macht die Welt nur fad. Der Nachruf auf einen, der gern Häuptling war.
Der Vater Polizist und SED-Mitglied - und er muss wegen "staatsfeindlicher Hetze" in den Knast. Abgeschoben in den Westen, plagt ihn das Heimweh.
Er war Kameramann, das Dokumentarische reizte ihn. In Peking war er dabei, als die Studenten auf die Straßen gingen.
In Norwegen schaffte sie, was in Deutschland kaum möglich gewesen wäre. Aber sie sehnte sich so nach Berlin. Und zählte die Jahre bis zur Rente
In Bulgarien arbeitete er auf dem Bau, war Rettungsschwimmer und Fischer. Mit 50 kam er in die DDR. Und wurde Gärtner
Zur Sicherheit hat er BWL studiert. Freudlos hangelte er sich durch die Seminare. Aber es gab ja noch den Sport! Der Nachruf auf einen Trainer
Den Gelagen in den Künstlerkantinen blieb der Opernkritiker fern. Sein Urteil sollte frei bleiben. Und dann wechselte er die Perspektiven.
Als er die Gemeinde in Pankow übernahm, war die Hoffnungskirche eine Ruine. So wurde der Pfarrer zum Bauherrn.
Auch als sie ein schönes Leben führte, hockten tief in ihr die Dämonen der Vergangenheit
Weg aus der DDR! Es ging hin und her, sofort gehen, noch bleiben... Der Nachruf auf ein Leben in beiden Systemen
Fünf Kinder, ein murrender Mann. Sie ist auch oft erschöpft aber sie murrt nicht. Der Nachruf auf eine, die durchhielt.
Klinker mauern - "Dit kann keener so wie ick!" Der Nachruf auf einen kleinen Mann und großen Macho
Ein „verlässlicher Gestalter des Sozialismus“ war er nicht. Drum fand seine Karriere ein frühes Ende. Doch er malte weiter.
Beides ging nicht, Kind und Klavier. Aber die Kultur blieb groß und wichtig. Und schließlich kam der Blick auf den Körper noch dazu.
Ihn interessierten mehr die Künstler als der Apparat. „Kurios, dass die Verwaltung sich einen solchen Mann geholt hat“, sagt ein Kollege.
Er saß fest in der DDR. Und unternahm alles, um herauszukommen. Der Nachruf auf einen, der aneckte, hüben wie drüben.
Man fragte ihn besser nicht nach dem falschen Buch. Da konnte er ungemütlich werden. Er war eben mehr ein Fach- als ein Geschäftsmann.
Als er die Stelle im Jüdischen Museum antrat, schloss sich ein Kreis. Und er kaufte sich seine erste Krawatte.
Es war ihm kein Leichtes, Gefühle zu zeigen. Das protestantische Ethos aus seinen Lübecker Kinderjahren wirkte nach.
Sie gab nach und wurde Kontoristin. Die Kunst aber schlug sie sich nicht aus dem Kopf.
Sohn eines Pferdeknechts - Kraftfahrzeugschlosser - Offiziers-Chauffeur - Weltrekordler im Fallschirmspringen - Sportfunktionär mit Dienst-Wolga