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Nach Recherchen der Umweltorganisation Earthsight haben Zara und H&M schwere Menschenrechtsverletzungen in Brasilien begangen.

© dpa/Andre Penner

Illegale Entwaldung in Brasilien: Umweltorganisation wirft H&M und Zara Menschenrechtsverletzungen vor

Um günstig Baumwolle zu beziehen, würden sich die Firmen an unrechtsmäßigen Rodungen beteiligen, so Earthsight. Die Folge: eine fortschreitende Zerstörung der artenreichsten Savanne weltweit.

Eine Umweltorganisation aus Großbritannien wirft den Modekonzernen H&M und Zara schwere Menschenrechtsverletzungen in Brasilien vor. Die Unternehmen sollen Baumwolle bezogen haben, für deren Anbau es zu massiver Entwaldung, Landraub, Korruption und Gewalt gekommen war, wie die Organisation Earthsight am Donnerstag erklärte.

H&M und Zaras Mutterunternehmen Inditex teilten mit, sie nähmen die Vorwürfe ernst. Die Angaben von Earthsight basieren den Angaben der Organisation zufolge auf Satellitenaufnahmen, Gerichtsentscheidungen, Exportregistern und Recherchen vor Ort.

Cerrado in Brasilien ist die artenreichste Savanne der Erde

Demnach können mindestens 816.000 Tonnen Baumwolle, die von 2014 bis 2023 von Brasilien nach Asien verschifft wurden, auf Farmen der Agrarkonzerne SLC Agricola und Horita zurückgeführt werden.

Die beiden Unternehmen seien Gerichtsunterlagen zufolge für die illegale Rodung Tausender Hektar Land in der Cerrado-Savanne verantwortlich, so die Umweltschützer:innen. Die Baumwolle stammt demnach aus dem nordostbrasilianischen Bundesstaat Bahia und ging an acht asiatische Textilhersteller, die unter anderem für H&M und Zara produzieren.

Ein noch unberührter Wasserfall in dem Arial Barreiras, Cerrado – die Bezeichnung der Feuchtsavannen im Inland Südost-Brasiliens.

© AFP/NELSON ALMEIDA

Die Baumwolle war laut Earthsight von dem führenden Zertifizierungsunternehmen Better Cotton als ethisch einwandfrei gekennzeichnet worden. Das Zertifizierungssystem habe offensichtlich schwerwiegende Mängel, kritisierten die Umweltschützer:innen.

Zerstörung von Artenvielfalt

Cerrado ist die artenreichste Savanne der Erde. Die brasilianische Agrarindustrie breitet sich dort jedoch zunehmend aus und zerstört das Ökosystem. Brasilien ist der weltweit größte Exporteur von Rindfleisch und Sojabohnen und produziert auch zunehmend Baumwolle.

Ein Agrarsystem in São Desidério, Cerrado, Brasilien. Die landwirtschaftliche Nutzung der Feuchtsavannen führt zu massivem Artensterben.

© AFP/NELSON ALMEIDA

Inzwischen sind nur noch die USA ein größerer Produzent. Diese Entwicklung hat die Umweltzerstörung in dem Gebiet stark beschleunigt. Earthsight prangerte eine „ruinöse Mischung aus Korruption, Gier, Gewalt und Straflosigkeit“ an, die zu einem „eklatanten Raub von öffentlichem Land und zur Enteignung lokaler Gemeinschaften geführt hat“.

Das Zertifizierungsunternehmen Better Cotton teilte mit, es habe eine unabhängige Prüfung der „höchst besorgniserregenden“ Vorwürfe angestrengt und werde eine Zusammenfassung der Ergebnisse veröffentlichen.

Der brasilianische Baumwollproduzentenverband (ABRAPA) erklärte wiederum, er habe mit den betreffenden Erzeugern zusammengearbeitet, um die Vorwürfe der Umweltschützer zu widerlegen. „Leider wurde dies weitgehend ignoriert“, erklärte der Verband.

„ABRAPA verurteilt unmissverständlich alle Praktiken, die den Umweltschutz untergraben, die Menschenrechte verletzen oder den lokalen Gemeinschaften schaden.“(AFP)

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