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Höhere Löhne für Pflegekräfte sind nur mit einer vernünftigen Finanzausstattung zu haben.

© dpa/Christoph Schmidt

Deutlich mehr Geld in der Pflege : Mindestlohn soll um bis zu 14 Prozent steigen

Die unabhängige Pflegekommission schlägt ein deutliches Plus bei den Verdiensten vor, um die Attraktivität zu steigern. Allerdings bräuchte die Pflegeversicherung dann auch mehr Geld.

Die Mindestlöhne in der Altenpflege sollen ab dem kommenden Jahr kräftig angehoben werden. Die unabhängige Pflegekommission empfiehlt, die Verdienste für ungelernte Pflegekräfte von aktuell 14,15 Euro pro Stunde ab Mai nächsten Jahres auf 15,50 Euro anzuheben. Im Juli 2025 soll eine weitere Erhöhung auf 16,10 Euro folgen.

Diese Empfehlung hat die Kommission, der acht Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter aus der Pflegekommission angehören, am Dienstag unterbreitet. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) muss sie noch per Rechtsverordnung in Kraft setzen.

Für Pflegekräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung soll die Vergütung ab dem kommenden Mai von 15,25 Euro auf 16,50 Euro angehoben werden. Ab Juli 2025 schlägt die Kommission eine Erhöhung auf 17,35 Euro vor. Für Pflegefachkräfte empfiehlt das Gremium eine Anhebung der Mindestentgelte von aktuell 18,25 Euro auf 19,50 Euro und in einem zweiten Schritt auf 20,50 Euro.

Die Mindestentgelte für Ungelernte und Kräfte mit einjähriger Ausbildung werden damit in zwei Stufen um fast 14 Prozent angehoben, die für Fachkräfte um gut zwölf Prozent. Außerdem schlägt die Kommission eine Regelung vor, nach der Pflegekräfte künftig mindestens 29 Tage Erholungsurlaub pro Kalenderjahr hätten.

Pflegekommission hält höhere Löhne für dringend geboten

Die 2010 ins Leben gerufene Pflegekommission hat die Aufgabe, Empfehlungen für Mindestarbeitsbedingungen für Pflegekräfte abzugeben und so für faire Wettbewerbsbedingungen in der Branche zu sorgen. Außerdem soll das Gremium helfen, die Gehaltslücke zwischen der besser entlohnten Kranken- und der Altenpflege zu schließen.

Die vorgeschlagene Erhöhung sei zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs und zur wirksamen Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Branche geboten, heißt es in der Begründung des Gremiums. Mit Sorge sehen die Mitglieder, dass nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes die Zahl neuer Ausbildungsverträge in der Pflege zuletzt zurückgegangen ist.

Negative Auswirkungen auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Branche erwartet die Kommission nicht. Wenn die bessere Entlohnung der Pflegekräfte aber nicht zu höheren Eigenanteilen der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen führen solle, dann müsse die Finanzausstattung der Pflegeversicherung deutlicher verbessert werden als von der Bundesregierung geplant, mahnt die Kommission.

Dieser Text erschien zuerst im Handelsblatt.

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