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Union Berlin muss sich jetzt auswärts in Köln beweisen, um nicht abzusteigen.

© dpa/Andreas Gora

1. FC Union auswärts in Köln: Die beste Chance auf die Rettung in der Liga

Nach der Entlassung von Nenad Bjelica geht der 1. FC Union mit Interimstrainer Marco Grote ins Spiel gegen den 1. FC Köln. Es ist nicht die letzte, aber wohl die beste Chance, den Abstieg zu vermeiden.

Mit einem einfachen „Moin“ begann Marco Grote seine zweite Amtszeit als Interims-Cheftrainer des 1. FC Union Berlin. Der gebürtige Bremer neigt ohnehin zum norddeutschen Understatement und wirkte auch auf der Pressekonferenz am Freitag erstaunlich unbeeindruckt vom Zirkus der ersten Bundesliga. Doch auf seine eigene Art und Weise sprudelte der 51-Jährige auch vor Freude. „Sie können sich gar nicht so richtig vorstellen, wie viel Bock ich habe“, sagte er mit einem leichten Schulterzucken. 

Vor dem Schicksalsspiel gegen den 1. FC Köln an diesem Sonnabend (15.30 Uhr, Sky) steht Grote schon zum zweiten Mal in dieser Saison etwas unerwartet im Rampenlicht bei Union. Im November wurde der U-19-Trainer nach dem Abschied von Urs Fischer auf die Bank der Profis befördert. Nun übernimmt er nach der Entlassung von Nenad Bjelica schon wieder und soll sowohl die Mannschaft als auch den Verein vor dem Horrorszenario retten. Denn zwei Spieltage vor dem Saisonende steht der Champions-League-Teilnehmer Union noch in akuter Abstiegsgefahr

Als Retter in der Not wollte sich Grote am Freitag aber nicht darstellen lassen, sondern vielmehr als einer, der in einer ohnehin eingeschworenen Truppe seine Verantwortung einnimmt. „Am Ende ist es eine Aufgabe, die wir alle nur zusammen bewältigen können. Ich kann klar sagen, dass alle davon überzeugt sind und daran glauben“, sagte er. 

Nur ein Sieg kann Union noch vor dem Abstieg retten

Dabei wird auch ihm bewusst sein, in welcher prekären Lage Union aktuell steckt. Mit einem Sieg in Köln könnte sich Union zwar vorzeitig retten, wenn Mainz anschließend gegen Borussia Dortmund verliert. Eine Niederlage hingegen würde das Gespenst des direkten Abstiegs wiederbeleben, und auch ein Remis könnte Union vor dem letzten Spieltag auf den Relegationsplatz stürzen.

Vereinspräsident Dirk Zingler hatte diese Woche zwar versucht, Platz 16 eher als eine Rettungslinie denn als eine Gefahr darzustellen. „Mein Saisonziel war der Klassenerhalt, und da gehört die Relegation dazu“, sagte er und witzelte, dass es im Verein sogar „manche Kaufleute“ gebe, die sich über die zusätzlichen zwei Spiele sehr freuen würden. Doch in Wirklichkeit wäre der unbeliebte Play-off-Modus ein sehr hartes Pflaster für die Berliner. Der voraussichtliche Gegner Fortuna Düsseldorf ist in der 2. Liga seit zwölf Spielen ungeschlagen und ist neben Union einer der wenigen Vereine, die jemals als Zweitligist die Relegation gewinnen konnten. Damals, in der Saison 2011/12 kam der Gegner bekanntlich auch aus Berlin. 

Sie können sich gar nicht so richtig vorstellen, wie viel Bock ich habe.

Marco Grote, Interims-Cheftrainer des 1. FC Union Berlin

Insofern ist das Spiel am Sonnabend nicht nur die erste, sondern vielleicht auch die beste Chance, den Abstieg zu vermeiden. Auch am letzten Spieltag der regulären Saison dürfte es, in welcher Konstellation auch immer, deutlich schwieriger sein. Denn dann spielt Mainz gegen einen schon geretteten VfL Wolfsburg, während Union auf einen SC Freiburg trifft, der beim letzten Spiel von Trainerlegende Christian Streich besonders motiviert sein dürfte.

Nervös sei er aber vor der Reise nach Köln keineswegs, betonte Grote am Freitag: „Warum? In welcher Form soll ich irgendwie nervös sein? Ich kenne diese Spieler. Ich habe sie schon kennenlernen dürfen. Ich kenne den Staff übrigens auch richtig gut. Ich komme hier rein, und es ist im Prinzip alles so wie damals.“

Besonders von seinen zwei Co-Trainern schwärmte der Interimstrainer. Mit Marie-Louise Eta, die mit Grote aus der U-19 befördert wurde und seit November bei den Profis arbeitet, habe er eine, die „den aktuellen Blick“ auf die Mannschaft habe. Mit Sebastian Bönig, der nach Fischers Abgang monatelang krankheitsbedingt fehlte und nun zurückkehrt, habe er einen, „der das zehn Jahre lang hier gemacht hat und einen super Draht zu jedem einzelnen hat“.

Was die mögliche Aufstellung betrifft, ließ sich Grote nicht ziehen. Nach dem ständigen Rotieren der letzten Woche muss sich jetzt auch der Interimstrainer entscheiden, welche Konstellation er besonders im Angriff bevorzugen soll. Auch hier dürfte der norddeutsche Pragmatiker aber nicht das Rad neu erfinden wollen. Es gehe ihm diese Woche nur darum, dem einen oder anderen Spieler etwas aufzuzeigen. Und Vertrauen habe er in die Spieler ohnehin. „Das sind ja richtig gute Spieler. Die haben ganz, ganz viel Qualität.“

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