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Toni Kroos ist zurück bei der deutschen Nationalmannschaft.

© dpa/Arne Dedert

Raus aus dem Krisenmodus: So will Toni Kroos die deutsche Fußball-Nationalmannschaft besser machen

Die deutschen Fußballer wollen endlich wieder erfolgreich sein. Vor den anstehenden Länderspielen stehen sie entsprechend unter Druck. Das merkt man auch im Training.

Der Ton wird rauer bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Als Julian Nagelsmann am Dienstag die letzte Maßnahme vor der Europameisterschaft mit einer Trainingseinheit eröffnete, lief im Gegensatz zum letzten Mal keine Musik zum lockeren Aufwärmen. Diesmal ging es auf dem DFB-Campus in Frankfurt direkt zur Sache.

Immer wieder trieb Bundestrainer Nagelsmann seine Spieler zu mehr Tempo und Aktivität am Ball an und nahm sich weder bei Rückkehrern wie Toni Kroos noch bei Neulingen wie Maximilian Beier zurück. 25 der 26 Nominierten waren zugegen, einzig Aleksandar Pavlovic fehlte und wird aufgrund einer Mandelentzündung auch nicht nachreisen.

Der Rest des DFB-Teams, das zunächst am Samstag gegen Frankreich in Lyon antritt und drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande, zeigte am Dienstag eine hohe Intensität im Training.

Kroos fügt sich nahtlos ein

Es ist eben nicht wie im Vereinsfußball, dass Niederlagen, die vier Monate zurückliegen, heute keinen mehr interessieren. Spätestens seit den Auftritten gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) im vergangenen November befinden sich die deutschen Fußballer im Krisenmodus.

Die Gründe dafür sind nach außen nicht auf den ersten Blick ersichtlich. „Es wurde sich schon gewundert, dass die Ergebnisse relativ konstant nicht gepasst haben, obwohl so viele wunderbare Spieler dabei sind“, sagte indes Toni Kroos, angesprochen auf die Wahrnehmung der deutschen Nationalmannschaft in Spanien.

Kroos fügte sich am Dienstag derart nahtlos ein, als sei er nie weg gewesen. Er erlaubte sich selbst in kleinen Spielformen keine Fehler, schloss mehrmals in typischer Kroos-Manier flach ins Toreck und gab das Spieltempo vor. Er zeigte jene Stärken, für die ihn der Bundestrainer geholt hat.

„Julian hat das sehr gut gemacht, er hat zu keinem Zeitpunkt Druck gemacht“, erzählt Kroos, der sich die Entscheidung, zum Nationalteam zurückzukehren, nicht einfach gemacht habe. Er sei inhaltlich mit Nagelsmann schnell auf einer Wellenlänge gewesen, „und dann hat mich auch einfach die Lust gepackt, eine EM im eigenen Land zu spielen.“

Man bekommt es aus mir nicht heraus, Erfolg haben zu wollen.

Toni Kroos, deutscher Nationalspieler

Sowohl auf als auch neben dem Platz dürfte der 34-Jährige schnell wieder eine Führungsrolle übernehmen. „Man bekommt es aus mir leider nicht heraus, das kauft man quasi mit ein, dieses Selbstverständnis, Erfolg haben zu wollen“, sagt Kroos. „Wenn wir in der Vorrunde ausscheiden, würde ich dahinter keinen grünen Haken setzen.“ Allerdings sei es auch ein Stück weit vermessen, zu sagen, „es ist nur ein Erfolg, wenn es der Titel wird“.

Während Toni Kroos eine wichtige Rolle für die EM zugedacht ist und er auch in den beiden kommenden Testspielen viel Einsatzzeit bekommen dürfte, bleibt den Neulingen Maximilian Beier, Jan-Niklas Beste, Waldemar Anton, Deniz Undav und Maximilian Mittelstädt wohl erstmal nur die Rolle der Herausforderer. Nagelmann ließ zuletzt durchblicken, dass auf den Schlüsselpositionen gestandene Spieler wie Ilkay Gündogan, Antonio Rüdiger oder Jonathan Tah gesetzt sind.

Der Bundestrainer verzichtete für die anstehenden Spiele trotzdem auf einige namhafte Spieler. Ganz nach dem Motto: Leistung und Einsatzbereitschaft schlägt Talent. Keiner darf sich zu wichtig nehmen, Erfolg steht über allem. Das sieht auch Kroos so, der es auf dem Platz als seine Aufgabe betrachtet, „außergewöhnliche Spieler“ wie Jamal Musiala oder Florian Wirtz in den Vordergrund zu stellen und sie in Positionen zu bringen, in denen sie ihre fußballerische Qualität zeigen können.

Deutschland hat diese Qualität in den vergangenen Spielen nur selten zeigen können und zumindest von außen nimmt der Druck zu. Beim Trainingsauftakt stimmte nun die nötige Einsatzbereitschaft, das sei laut Kroos immer so gewesen. „Es hat größtenteils gehapert, das mit ins Spiel zu nehmen. Wir sollten irgendwann mal beweisen, dass das noch funktionieren kann.“ Und mit irgendwann meint Kroos wohl: jetzt.

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