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Viel Wasser und ein bisschen Grün.

© David Rosenblum/Imago

The Players Championship im Golf: Am Loch 17 schwingt die Angst mit

Es ist die wohl berühmteste Spielbahn im Golf. Am 17. Grün im TPC Sawgrass haben sich schon viele Dramen abgespielt. Auch in diesem Jahr.

Ein Lächeln huschte über Byeong Hun Ans Gesicht. Befreit stapfte der Südkoreaner vom Abschlag Richtung Grün, winkte ein paar Mal ins Publikum und wirkte zufrieden. An hatte den Ball am Freitag in Runde zwei am 17. Loch fünf Meter von der Fahne platziert, nichts Besonderes eigentlich für einen Profigolfer. Doch auf dem Tournament Players Club, dem TPC Sawgrass in Ponte Vedra Beach, Florida, sind solche Schläge ein Erfolgserlebnis. Das Inselgrün ist die vielleicht berühmteste Spielbahn im Golfsport. Bei der Players Championship, kurz „The Players“ genannt, sorgt sie Jahr für Jahr für Dramen.

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, warum das so ist, reicht ein einziger Blick auf das Design des Loches. Vom Abschlag aus sehen die Profis praktisch nur Wasser, in etwa 100 Meter Entfernung ragt das zu treffende Grün wie eine Insel hervor, daher auch der Name „Island Green“. Die Herausforderung für die Golfer besteht darin, den Ball im Flug nicht zu kurz zu lassen, ihn nicht nach links oder rechts zu verziehen und auch nicht zu viel Adrenalin in den Schlag zu legen. Sonst kann es passieren, dass der Ball auftippt und hinter der Fahne wieder ins Wasser rollt.

In der ersten Runde der diesjährigen Players Championship, dem inoffiziellen fünften Major der Golfprofis, flogen am Donnerstag 35 Bälle am Ziel vorbei oder darüber hinaus. Nur einmal in der Geschichte des Turniers gab es in einer Runde mehr, 2007 waren es sogar 50. Byeong Hun An schlug allein vier Bälle ins Wasser und notierte auf dem standardmäßig mit drei Schlägen zu absolvierenden Loch eine „11“ in seiner Scorecard. Den Rekord des US-Amerikaners Bob Tway Rekord von zwölf Schlägen aus dem Jahr 2005 verpasste An nur knapp.

Anschließend twitterte er: „Wir haben alle unsere schlechten Tage im Leben und müssen lernen, irgendwie weiterzumachen. Aber es war schon ein verdammt mieser Schlag an der 17...“ Immerhin trat der 29 Jahre alte Profi aus Seoul am Freitag wieder an – und spielte sein Par. Andere Spieler, die ebenfalls ihre Bälle auf dem 17. Loch mehrfach ins Wasser schlugen, verzichteten lieber ganz darauf. An verdiente sich damit den Respekt der Zuschauer, rund 20 Prozent der üblichen Kapazität ist bei der Players Championship ist diesem Jahr wieder erlaubt.

Allein in der ersten Runde am Donnerstag flogen 35 Bälle ins Wasser

Noch im Vorjahr wurde das mit 15 Millionen US-Dollar dotierte Turnier nach der ersten Runde wegen der Coronavirus-Pandemie abgebrochen. Zunächst waren noch Fans auf der Anlage, am berühmten 17. Grün stehen Tribünen mit Platz für über 30 000 Menschen. Dann sollte 2020 zumindest noch ohne Zuschauer weitergemacht werden, schließlich kam die endgültige Absage.

Nun kehren Golfsportinteressierten langsam wieder auf die Plätze zurück, zumindest in den Vereinigten Staaten. Und so viele wie jetzt in Ponte Vedra Beach hat die US-Profitour seit ihrem Re-Start vor neun Monaten nicht mehr gesehen. „Die Menge gibt dir Energie. Ich bin froh, dass die Fans wieder da sind. Hoffentlich bleibt es so“, sagte der Spanier Jon Rahm.

Und natürlich ist es ganz besonders schön, sie wieder rund um das 17. Grün sitzen zu sehen. Mindestens einer ruft bei jedem Abschlag dem Ball ein lautes „In the hole“ hinterher, viele andere Zuschauer verfolgen gebannt den Flug und quittieren das Ergebnis mit lautem Jubel oder einem Raunen.

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„Wenn du von der 17 mit drei Schlägen runtergehst, bist du mehr als zufrieden“, sagte der Engländer Lee Westwood, der nach der wegen Dunkelheit abgebrochenen zweiten Runde in Führung lag. Die Erleichterung ist in diesem Jahr auch deswegen so groß, weil die Bahn offenbar noch schwerer zu spielen ist. Zuletzt wurde das Grün mit einer neuen Drainage ausgerüstet und unterscheidet sich so in seiner Beschaffenheit von den anderen auf der Anlage.

Das Gras sei etwas härter als auf den übrigen Löchern, erklärten einige Spieler. Und vermuten dahinter Absicht. Auf einem Platz, der sich vor allem über dieses eine Loch definiert, ist das nachvollziehbar. Im Fernsehen ist nahezu jeder Abschlag an der 17 zu sehen, egal ob von den Führenden oder einem Spieler, der keine Siegchance mehr hat.

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Die Lust, jemandem dabei zuzusehen, wie er sich blamiert, schwingt immer mit. Vor allem dann, wenn es am Sonntag in die Finalrunde geht und die Spitzengruppe am vorletzten Loch um den Sieg spielt. Mehr Drama geht im Profigolf nicht. Allerdings gibt es an einem Par-3-Loch immer auch die Chance, sich mit einem Ass unsterblich zu machen.

Erst neun sogenannte „Hole-in-ones“ gab es auf dem 17. Grün im TPC Sawgrass. Das letzte datiert aus dem Jahr 2019. Dem US-Amerikaner Ryan Moore gelang dabei das wohl spektakulärste Ass in der Geschichte des Platzes. Sein Ball flog an die Fahnenstange und sprang von dort direkt ins Loch. Die Umrandung nahm dabei sichtbar Schaden und musste ausgebessert werden. Das Inselgrün von Ponte Vedra Beach war bezwungen – ausnahmsweise

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