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Elke Gräfin von Pückler, Mitglied der gräflichen Familie, steht im restaurierten Treppenhaus vom Schloss Branitz.

© ZB/Patrick Pleul

Pücklers schöne Stiege: Interieur von Schloss Branitz saniert

Die Pückler-Stiftung in Branitz bewahrt das architektonische und geistige Erbe des Fürsten. Mit der Restaurierung des Treppenhauses des Schlosses treten Schätze zutage.

Eines der bedeutendsten Denkmale Brandenburgs ist wieder komplett: Nach eineinhalb Jahren der Restaurierung wurden am Donnerstag das historische Treppenhaus, das Vestibül und der Waffengang im bei Cottbus gelegenen, einst von Fürst Hermann von Pückler-Muskau erbauten Schloss Branitz wiedereröffnet. „Branitz hat wieder seinen großen Auftritt, sagt Stefan Körner, der Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz.

Gut 26 Jahre lang richtete der Orientreisende und Gartenkünstler Pückler sein Schloss ein. Farbenfrohe Interieus, blaue Decken im Salon, goldglänzende Friese und Bordüren. Nach Branitz kamen Kunstwerke und Ausstattungsstücke, um die schon Zeitgenossen den Fürsten beneideten. Zum Beispiel Glasmalereien aus der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts, die Pückler im Treppenhaus verbauen ließ und die nach intensiver Forschung und Restaurierung nun wieder im alten Glanz erstrahlen.

Nach anderthalb Jahren Restaurierung wurden am Donnerstag bedeutende Bereiche des Schlosses Branitz wieder freigegeben.

© dpa/Patrick Pleul

Und rund 80 Waffen aus der Sammlung der Grafen Pückler und Calenberg, die nun wieder den sogenannten „Waffengang“ des Schlosses schmücken: Mittelalterliche und barocke Schwerter, Säbel, Hellebarden und Pistolen, die schon im 19. Jahrhundert aus historischem Interesse und zur Dekoration zusammengetragen wurden. Bei Kriegsende wurden sie im Schlossteich versenkt, 1952 geborgen und erst in den letzten Jahren restauriert. Insgesamt 660.000 Euro kostete die Restaurierung der Räume und ihrer Innenausstattung. Finanziert wurde das Projekt von der Sparkasse Spree-Neiße, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, dem Bund und dem Land Brandenburg.

Seit fast 30 Jahren stellt die Pückler-Stiftung die Innenräume des Schlosses wieder her. Nach der Bibliothek, dem Frühstückszimmer und den Salons wurden in den vergangenen Jahren die Orienträume und der Grüne Saal restauriert. Mit der Restaurierung des Entrées ins Schloss ist die Wiederherstellung des Interieurs abgeschlossen.

Die meisten der Kunstwerke im Schloss sind aber weiterhin Leihgaben der Familie Pückler. „Es ist für uns eine Herzensangelegenheit, die familiären Erbstücke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und zusammen mit der Stiftung zu bewahren“, sagt Elke Gräfin Pückler, die seit vielen Jahren jeden Sommer in Cottbus verbringt. „Wir sind stolz und dankbar, dass die wertvollen Glasgemälde und Waffen nun wieder dort sind, wo der Fürst sie bereits sah: Manchmal glaubt man im Schloss, er wäre anwesend.“ Begeistert zeigte sich am Donnerstag auch der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD). „Es gibt das alte Sprichwort Leben wie Gott in Frankreich – hier müsste man heute sagen: Leben wie Pückler in Branitz.“

Schloss Branitz war der Alterssitz von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871). Der Branitzer Park inmitten der 600 Hektar großen Parklandschaft in Cottbus war das Alterswerk des Gartenkünstlers, Weltreisenden, Schriftstellers und Gourmets, nach dem eine Eissorte benannt ist. Im Jahr 1845 bezog Pückler das Schloss seiner Vorfahren in Branitz und legte ab 1846 einen der bedeutendsten europäischen Landschaftsgärten mit seinen berühmten Pyramiden an. Dort fand er seine letzte Ruhestätte - in einer Erdpyramide in einem See. (mit dpa)

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