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Die Bundespolizei kontrolliert den Einreiseverkehr am deutsch-polnischen Grenzübergang Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice.

© dpa/Patrick Pleul

Bundespolizei ist „über dem Limit“: Gewerkschaft der Polizei hält Grenzkontrollen nicht für lange durchhaltbar

Stationäre Grenzkontrollen sollen helfen, irreguläre Einreisen von Migranten zu begrenzen. Ein Gewerkschafter mahnt, die Bundespolizei könne die Grenzeinsätze nicht lange stemmen.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für die Bundespolizei in Berlin und Brandenburg, Lars Wendland, rechnet damit, dass stationäre Grenzkontrollen an der deutsch-polnischen Grenze wegen Personalmangels nicht lange durchzuhalten sind. Die Bundespolizei sei „über dem Limit“, sagte er im Interview mit dem rbb24 Inforadio am Dienstag. „Bei den Grenzkontrollen haben wir schon Personal von überall aus Deutschland. Und ich behaupte, wir halten das nicht allzu lange durch.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte zur Begrenzung irregulärer Einreisen für die Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz am 16. Oktober für zunächst zehn Tage stationäre Kontrollen bei der EU-Kommission angemeldet. Die Notifizierung kann laut Bundesinnenministerium verlängert werden. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte monatelang solche Grenzkontrollen gefordert. Er zeigte sich zuletzt skeptisch, ob dafür zwei Monate ausreichten.

Gewerkschafter Wendland sagte dem rbb24 Inforadio, das Personal der Bundespolizei an den Grenzen werde woanders fehlen. „Leute, die wir normalerweise in Flughäfen, Bahnhöfen oder sonst auf der Straße haben, sind jetzt im Grenzeinsatz.“

Zu einer möglichen Verlängerung von Grenzkontrollen sagte er, er sei „fest davon überzeugt, dass man versuchen wird, diese stationären Grenzkontrollen weiterzuziehen“. „Aus Sicht der GdP ist es nicht durchhaltbar. Wir werden das personell nicht stemmen können. Vielleicht bräuchten wir nicht nur ein 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr, für die äußere Sicherheit, sondern auch ein 100-Milliarden-Paket für die innere Sicherheit in Deutschland.“ Wendland bezeichnete die Erwartung, dass durch die Kontrollen weniger Migranten nach Deutschland kommen, zudem als „Trugschluss“.

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