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ARCHIV - 06.03.2018, Baden-Württemberg, Mühlacker: Eine Seniorin tippt auf ihrem Smartphone. Kriminelle wollen sich mit dem sogenannten Enkeltrick Geld ergaunern. (zu dpa: «Trickbetrüger ergaunern 2023 rund 4,4 Millionen Euro in Thüringen») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Sebastian Gollnow

„Alarmierende Entwicklung“ : Immer mehr Fälle von Enkeltrickbetrug in Brandenburg

Das Potsdamer Innenministerium verzeichnet seit 2019 eine Verdreifachung der Fälle, bei denen versucht wurde, von Senioren Geld zu erbeuten.

In Brandenburg gibt es immer mehr Fälle von sogenanntem Enkeltrickbetrug: Während im Jahr 2019 noch 522 Fälle von vermeintlichen Kindern und Enkeln verzeichnet wurden, die versuchten, Geld von ahnungslosen Senioren zu erbeuten, waren es 2023 insgesamt 1526 Fälle. Das geht aus einer Antwort des Potsdamer Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage des SPD-Innenpolitikers Uwe Adler hervor, die dieser Zeitung vorab vorliegt.

Dabei wird in 66 Fällen ein Tatort in Brandenburg angegeben. In 1460 Fällen war der genaue Tatort, also der Standort des Anrufers, unbekannt. Um die Zahl der Fälle in diesem Kriminalitätsfeld weiter zu reduzieren, sei im Polizeipräsidium eine besondere Arbeitsgruppe „Betrugsdelikte“ eingerichtet worden.

„Die Entwicklung ist alarmierend“, sagt Adler, der selbst Polizist ist. „Da ist es wenig hilfreich, wenn sich das Innenministerium die Zahlen schön rechnet: Denn die Unterscheidung zwischen bekanntem Tatort Land Brandenburg und unbekannten Aufenthaltsorten von Täterinnen und Tätern wirkt hier eher relativierend.“ Seniorinnen und Senioren seien von Enkeltricks unmittelbar zu Hause betroffen. „Schon seit langem fordere ich eine wissenschaftliche Dunkelfeldstudie, um das subjektive Sicherheitsgefühl der Brandenburgerinnen und Brandenburger zu erfassen und zu untersuchen.“ 

Die Maßnahmen des von CDU-Innenminister Michael Stübgen geleiteten Innenministeriums reichen dem SPD-Politiker Adler nicht aus: „Das Innenministerium kann keine konkreten Angaben machen, ob ein regelmäßiger Austausch von Informationen mit anderen Polizeidienststellen stattfindet, um „etablierte“ überregional agierende Tätergruppierungen zu erkennen, beziehungsweise diese kriminalpolizeilich zu ermitteln.“ Im zuständigen Polizeipräsidium werde dazu bisher keine Statistik dazu geführt.

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