zum Hauptinhalt
Die Redaktion der Pariser Wochenzeitung „Le Journal du Dimache“ (JDD) streikte über einen Monat gegen die Ernennung von Geoffroy Lejeune zum neuen Chefredakteur.

© AFP/Bertrand Guay

Ein Rechtsextremist als Chefredakteur: Französische Journalisten beenden Streik

Wochenlang wehrten sich die Mitarbeiter der Zeitung „JDD“ gegen Geoffroy Lejeune als ihren neuen Chef. Nun hat die Gewerkschaft ein Abkommen unterzeichnet – und kündigt „eine leere Redaktion“ an.

Nach dem längsten Zeitungsstreik in der jüngeren französischen Geschichte haben die Journalisten der Wochenzeitung „Le Journal du Dimanche“ (JDD) die Ernennung eines rechtsextremen Journalisten als Chefredakteur hingenommen.

„Wir müssen es eingestehen (...): Wir haben nicht gewonnen“, heißt es in einer Stellungnahme der Journalistengewerkschaft vom Dienstag.

Der 34 Jahre alte Geoffroy Lejeune trat am selben Tag offiziell seinen Dienst an.

Der rechtsextreme Journalist Geoffroy Lejeune leitet die französische Sonntagszeitung „JDD“ seit dem 1. August 2023.

© AFP/Joel Saget

Verlag zahlt scheidenden Journalisten eine Abfindung

In der Nacht zu Dienstag hatten die Redaktion und das Unternehmen Lagardère News, zu dem „Le Journal du Dimanche“ (JDD) gehört, ein Abkommen unterzeichnet.

Es sieht unter anderem Abfindungen für Journalisten vor, die das Blatt verlassen möchten.

Die Redaktion streikte wochenlang

Der neue Chefredakteur werde „eine leere Redaktion vorfinden“, schreibt die Journalistengewerkschaft. „Dutzende Journalisten weigern sich, mit ihm zusammenzuarbeiten und werden JDD verlassen“, heißt es weiter.

Die Redaktion hatte seit dem 22. Juni gestreikt.

Lejeune leitete Zeitung, die rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten unterstütze

Der Eigentümer des Blattes, Arnaud Lagardère, ernannte Lejeune im Juni gegen den Willen der Redaktion zum Chefredakteur.

Lejeune war zuvor Chefredakteur der Zeitschrift „Valeurs Actuelles“, die den rechtsextremen Kandidaten Eric Zemmour im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt hatte.

Lejeune war von „Valeurs Actuelles“ entlassen worden. Ihm wurde vorgeworfen, das Blatt zu sehr auf rechtsextremen Kurs gebracht zu haben.

Die Zeitschrift war 2021 für einen Beitrag über die in Gabun geborene Abgeordnete Danièle Obono wegen rassistischer Beleidigung zu einer Geldstrafe verurteilt worden. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false