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Beamte der Hamburger Polizei sichern am Freitagmorgen Beweismittel aus dem Wohnhaus von Christina Block, die in die Verschleppung ihrer eigenen Kinder verstrickt sein soll.

© dpa/Daniel Bockwoldt

Update

Sicherheitsfirma sollte Kinder wohl schon 2022 holen: Polizei durchsucht Villa und Hotel von Christina Block

Der Fall der zwei verschleppten Block-Kinder gewinnt an Dramatik. Frühmorgens hat die Polizei zwei Immobilien der Familie Block durchsucht. Selbst Sigmar Gabriel soll Teil des Falls sein.

Im Fall der zwei verschleppten Block-Kinder überschlagen sich aktuell die Ereignisse. In den frühen Morgenstunden durchsuchte die Polizei zwei Immobilien der Familie in Hamburg. Wie die „Bild“ berichtet, rückten Beamte der Polizei gegen 6 Uhr morgens zu zwei Gebäuden aus: dem Wohnhaus der Steakhouse-Erbin Christina Block und dem Fünf-Sterne-Hotel „Grand Elysée“, das zur Firmengruppe Block gehört.

Christina Block selbst soll sich zum Zeitpunkt des Einsatzes in ihrem Haus befunden haben. Offenbar suchte die Hamburger Polizei Beweismittel im Fall der Kindesverschleppung, die sich in der Silvesternacht ereignete. Es werde gegen sie und weitere Personen wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger und sonstiger Straftaten ermittelt, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Hamburg mit. Es seien deshalb am Morgen mehrere Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden. 

Christina Block ist in einen aufsehenerregenden Sorgerechtsstreit verwickelt. Am Freitag hat die Polizei nun zwei Immobilien der Familie durchsucht.

© IMAGO/Eventpress

Offenbar soll geklärt werden, ob Christina Block die dubiose Rückholaktion ihrer Kinder selbst veranlasst hat. Insbesondere sei es bei dem Einsatz wohl um die Sicherung von E-Mail-Kommunikation und Mobilfunkdaten gegangen. Fast ein Dutzend Ermittler trugen mehrere Pappkartons und ein wie ein Drucker aussehendes Gerät aus der Block-Villa. Gegen 9.30 Uhr war die Durchsuchung des Wohnhauses vorerst abgeschlossen, und die Beamten fuhren wieder davon.

Offenbar war die Rückholung der Block-Kinder bereits für 2022 geplant

Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ zufolge soll die Steakhouse-Erbin bereits 2022 eine Sicherheitsfirma angeheuert haben, ihre Kinder zurückzuholen. So habe es der frühere Geschäftsführer der Sicherheitsfirma BPS 360 Grad aus Gera bei der dänischen Polizei 2022 zu Protokoll gegeben. Es sei geplant gewesen, die Kinder abzupassen, wenn sie mit der Stiefmutter ihr Wohnhaus in Grevenstein verließen.

Während der Ex-Geschäftsführer die Stiefmutter ablenken sollte, hätte die ebenfalls angereiste Mutter von Christina Block die Kinder greifen und in einen wartenden VW Golf bringen sollen. Christina Block hätte die Situation aus der Distanz beobachten sollen. Der Plan scheiterte, weil die Kinder nicht vor die Tür kamen.

Eskalierter Sorgerechtsstreit um Block-Kinder

Hintergrund der Polizeidurchsuchung ist ein jahrelanger Sorgerechtsstreit um die beiden jüngsten Kinder von Christina Block und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel. Die beiden hatten sich 2014 getrennt und ließen sich 2018 scheiden. Bis 2021 lebten die beiden jüngsten Block-Kinder bei ihrer Mutter – bis sie eines Tages von einem Besuch bei ihrem Vater in Dänemark nicht zurückkamen.

Der in Dänemark lebende Mann ignorierte auch einen Beschluss des Hanseatischen Oberlandesgerichts, wonach er die Kinder herausgeben sollte. Vollends eskalierte der Streit dann in der zurückliegenden Silvesternacht: Die Kinder befanden sich bei ihrem Vater in einem Café in der dänischen Ortschaft Gråsten und schauten sich das Feuerwerk an – als kurz nach Mitternacht mehrere Männer in das Café stürmten und den Vater zu Boden stießen.

Chrstina Block ist Erbin der Steakhouse-Kette „Block House“ – hier eine Filiale in der Kirchenallee, St. Georg, Hamburg.

© IMAGO/Hanno Bode

Augenzeugenberichten zufolge schnappten sich die Männer die beiden Kinder und rasten mit ihnen in zwei dunklen Mietwagen mit ausgeschalteten Lichtern davon. Kurz darauf tauchten sie wieder auf: bei ihrer Mutter in Hamburg. Über ihren Anwalt bestritt Christina Block, etwas mit der Verschleppung zu tun zu haben. Wenige Tage nach der Silvesternacht verpflichtete das Hanseatische Oberlandesgericht die 50-Jährige dazu, die Kinder wieder an den Vater herauszugeben.

Sigmar Gabriel und Wolfgang Kubicki sollen sich eingeschaltet haben

Selbst der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sowie der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sollen sich in den jahrelangen Streit eingeschaltet haben. Dem „Spiegel“ zufolge hatten beide sich vor längerer Zeit telefonisch mit der deutschen Botschaft in Kopenhagen in Verbindung gesetzt. Dabei soll es auch um die Herstellung des Kontakts zwischen den Kindern und der Mutter gegangen sein. 

Gabriel dementiert ein solches Telefonat nicht. Kubicki äußerte sich bisher nicht. Der „Bild“ gegenüber ergriff er allerdings Position für die Mutter: „Ich habe große Zweifel, dass es dem Vater angesichts seines jahrelangen obstruktiven Verhaltens wirklich um das Kindeswohl geht und er das Sorgerecht im Interesse der Kinder ausübt.“ (soe, dpa)

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