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Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD).

© Annette Riedl/dpa

Religionsfeindliche Vorfälle in Berlin: Innensenatorin will zentrale Erfassung antisemitischer Vorfälle an Schulen

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) stellte am Montag eine Kampagne gegen Antisemitismus vor, eine Erfassung von Vorfällen könne nach dem Neuköllner Modell funktionieren.

Die neue Innensenatorin Iris Spranger (SPD) befürwortet auf Landesebene eine zentrale Erfassung antisemitischer Vorfälle an Schulen. „Wir sollten das machen“, sagte sie am Montag bei der Vorstellung der Kampagne „Hinsehen, Erkennen und Handeln – das ist Antisemitismus“. „Das könnte nach dem Neuköllner Modell funktionieren.“

Martin Hikel (SPD), der Bezirksbürgermeister von Neukölln, befürwortet die Einrichtung einer Anlauf- und Dokumentationsstelle, an der alle Formen „konfrontativer Religionsausübung“ gesammelt werden. In der Stelle sollen nicht bloß Angriffe auf Religionen, wie zum Beispiel Antisemitismus, erfasst werden, sondern auch Fälle von religiös begründetem Verhalten, das schulöffentlich ausgelebt werde und Druck auf andere ausüben soll.

Dazu zählt auch, wenn muslimische Schüler ihre muslimischen Mitschülerinnen kritisieren, wenn die sich nicht verhüllt genug kleideten. Spranger betonte aber auch, dass so ein Vorhaben nur in enger Abstimmung mit der Senatsschulverwaltung erfolgen könne. „Im Detail müssen wir da noch vieles klären“, sagte sie. 

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Die Kampagne, sagte Spranger, „soll beim Kampf gegen Antisemitismus zum Handeln anregen und zu achtsamem Sprachgebrauch animieren“. Zudem sollten antisemitische Vorfälle mehr als bisher angezeigt werden. Im ersten Halbjahr 2020 habe die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) 522 antisemitische Vorfälle registriert, die Polizei 161. 

Viele Vorfälle würden erst gar nicht angezeigt, das wolle sie durch die Kampagne ändern, sagte Spranger. „Wir wollen sie auch im Schulkontext einsetzen.“ Antisemitismus gebe es in vielen Facetten, „die oft nicht auf den ersten Blick erkennbar sind“. Zur Kampagne gehören neben Flyern und Plakaten, auf denen in verschiedener Form auf Antisemitismus aufmerksam gemacht wird und die an Bahnhöfen und Bushaltestellen aufgehängt werden, zudem „bewegte Bilder“.

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