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Krebspatientin bei der Psychotherapie

© Getty Images/E+

Wirksame Verhaltenstherapie: Weniger Schmerzen und Depressionen bei Krebspatienten

Eine psychologische Begleitung von Krebspatienten ist aufwändig und kostet Geld. Aber sie lohnt sich, rechnet eine Studie in den USA vor – sowohl für das Klinikbudget, als auch die Erkrankten.

Krebspatienten, die während ihrer Behandlung psychologisch mit einer kognitiven Verhaltenstherapie betreut werden, berichten später seltener über Schmerzen, Depressionen und Müdigkeit und häufiger über eine gute Lebensqualität als unbetreute.

Das ergab eine klinische Phase-III-Studie eines Forschungsteams um Jennifer Steel von der Universität von Pittsburgh.

Kostensenkender Effekt

Von den insgesamt 459 Patienten, von denen rund die Hälfte während und nach ihrer Krebsbehandlung in der Klinik mit einer speziellen Verhaltenstherapie betreut wurden, äußerten sich sechs Monate danach häufiger positiver über verbliebene Schmerzen und ihre Lebensqualität als Patienten aus der Gruppe, die keine Verhaltenstherapie bekommen hatten. Offenbar profitierten sogar pflegende Angehörige, bei denen sich der Untersuchung zufolge das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringerte.

Die Behandlung bietet den Patienten eine sinnvolle Unterstützung und kann den Krankenhäusern durch die Vermeidung von Wiedereinweisungen Millionen von Dollar sparen.

Jennifer Steel, Universität von Pittsburgh

Die derzeitige Standardbehandlung, bei der die Patienten auf Müdigkeit, Depression und andere Symptome untersucht und zur Behandlung an einen Anbieter überwiesen werden, funktioniere nicht, wird Steel, Professorin für Chirurgie, Psychiatrie und Psychologie, in einer Mitteilung der Universität Pittsburgh zitiert. „Unser integriertes Screening- und Behandlungsprogramm bietet den Patienten eine sinnvolle Unterstützung und kann den Krankenhäusern durch die Vermeidung von Wiedereinweisungen Millionen von Dollar sparen.“ Dass Symptome wie Depressionen und Schmerzen mit einer höheren Zahl von Notaufnahmebesuchen und Wiedereinweisungen ins Krankenhaus, höheren Gesundheitskosten und einer schlechteren Überlebensrate verbunden sind, ist seit vielen Jahren durch viele Studien belegt. Doch bislang delegieren die Krebszentren in den USA und Europa die psychologische Betreuung, überweisen ihre Patienten also standardmäßig eher in die ambulante Versorgung. Doch die Mehrheit der Patienten werde davon abgehalten, eine Behandlung zu beginnen, heißt es in der Mitteilung der Universität.

Das liegt nicht nur an den Zuständigkeiten in den jeweiligen Gesundheitssystemen, bislang schrecken Kliniken wohl auch vor den Kosten für die psychologische Begleitung von Patienten zurück. Die Investition würde sich aber lohnen, da den Krankenhäusern durch die Vermeidung von Wiedereinweisungen bis zu vier Millionen Dollar pro 250 Patienten eingespart werden könnten, rechnet Steels Team in ihrere Studie, veröffentlicht im Fachblatt „Lancet“, vor.

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