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Reisfelder sind eine Quelle für Methanemissionen, die entstehen wenn organisches Material zersetzt wird.

© dpa/Anupam Nath

Treibhausgase auf neuem Höchststand: Methangehalt der Atmosphäre bald verdreifacht

Die Menschheit verändert zusehends die Zusammensetzung der Erdatmosphäre. Im vergangenen Jahr nahm die Konzentration wichtiger Treibhausgase schneller zu als zuvor.

Die Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas in der Erdatmosphäre erreichten im Jahr 2021 Rekordwerte. Wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) mitteilte, stieg der Anteil von Kohlendioxid, das bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas freigesetzt wird, auf 416 ppm (Teile pro Million Teile).

Der Anstieg im vergangenen Jahr war größer als im Mittel des Jahrzehnts zuvor. Kohlendioxid hat damit etwa den 1,5-fachen Wert der Konzentration zur vorindustriellen Zeit erreicht. Es ist für 80 Prozent der Erwärmung seit 1990 verantwortlich.

Die gute Nachricht ist, dass wir nicht mehr auf drei bis fünf Grad zusteuern.

 Petteri Taalas, WMO

Der Methangehalt der Atmosphäre erreichte mit knapp zwei ppm (1908 Teile pro Milliarden Teile) den 2,6-fachen Wert der vorindustriellen Konzentration. Das Gas hat eine 25 mal stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid, hält sich aber nur Jahrzehnte und nicht Jahrtausende in der Atmosphäre.

Die WMO verzeichnet in den Jahren 2020 und 2021 die schnellsten Zunahmen der Konzentration seit Beginn der Messungen in den frühen 1980er Jahren. Quellen sind neben der Förderung und Nutzung fossiler Brennstoffe auch natürliche Quellen wie Feuchtgebiete und Reisfelder. Die Erwärmung könnte die Freisetzung des Gases bereits messbar verstärken, allerdings könnten die Rekordwerte auch Ergebnis jährlicher Schwankungen sein.

Zum Anstieg der Methan-Konzentration sagte WMO-Chef Petteri Taalas in New York, dass es Anzeichen gebe, dass dieser „sehr stark aus den tropischen Gebieten kommt, in denen wir etwa Feuchtgebiete haben“. Es gäbe eine Tendenz zu höheren Emissionen aus natürlichen Quellen, „aber wir haben keine sehr belastbaren Zahlen“.

Auch die Konzentration von Lachgas hat von 2020 bis 2021 stärker zugenommen als im Durchschnitt des vorangegangenen Jahrzehnts. Die Konzentration liegt bei dem 1,2-fachen Wert gegenüber vorindustrieller Zeit und erreichte 335 Teile pro Milliarden Teile.

Alle Treibhausgase zusammen haben zu einer durchschnittlichen weltweiten Erwärmung von 1,1 Grad seit Ende des 19. Jahrhunderts geführt. In Deutschland waren es 1,6 Grad. Die Jahre von 2015 bis 2021 waren die sieben wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Talaas sah in der Entwicklung auch etwas Positives: Die Welt sei zwar im Moment nicht auf Kurs für das Pariser 1,5-Grad-Ziel, sondern eher für 2,5 Grad - aber: „Die gute Nachricht ist, dass wir nicht mehr auf drei bis fünf Grad zusteuern.“ Die Welt habe begonnen, sich in die richtige Richtung zu bewegen, dies gehe jedoch nicht schnell genug.

„Die Zeit läuft uns davon“, sagte Taalas und forderte die Umgestaltung der Industrie-, Energie- und Verkehrssysteme sowie der gesamten Lebensweise. Die notwendigen Veränderungen seien wirtschaftlich erschwinglich und technisch möglich. Der Bericht der WMO erscheint im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP27 in Ägypten vom 7. bis zum 18. November. (mit dpa)

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