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Ein Landwirt bearbeitet ein Feld in Nieder Seifersdorf

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Tagesspiegel Plus

Ein auffälliges Muster: Wie Menschen lernten, mit ihrem „größten Fehler“ zu leben

Ackerbau und Viehzucht haben Gesellschaften anfällig für Hungerkatastrophen gemacht. Doch eine neue Studie zeigt: Gerade diese Desaster könnten nachhaltige Motoren der Entwicklung gewesen sein.

Sesshaftes Leben mit Ackerbau und Viehzucht sei der „schlimmste Fehler in der Geschichte der Menschheit“ gewesen. So schrieb es der damals noch kaum bekannte und als Physiologie-Professor in Los Angeles sein Geld verdienende Jared Diamond 1987 in einem Artikel für ein populäres Wissens-Magazin. Eine steile These, denn jene Veränderungen, die die „Neolithische Revolution“ mit sich brachten, galten eigentlich als wichtige Schritte auf dem Weg zu modernen Zivilisationen.

Doch Diamond, der diese These später auch in einem extrem einflussreichen Buch („Guns, Germs, and Steel“, auf Deutsch: „Arm und Reich“) erörterte und andere Bestseller zu ähnlichen Themen (etwa „Kollaps“, 2005) nachlegte, sah es so: Zwar konnten diese Bauern und Hirten mehr Essen für viel mehr Menschen bereitstellen. Doch was sie erzeugten, war viel ungesünder als die reichhaltige Kost ihrer Vorfahren, die sich vom Jagen und Sammeln ernährt hatten. Und war der Acker einmal durch Wind und Wetter oder Schädlinge verwüstet, drohten Hunger und Tod.

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