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Igel mit Schnittverletzungen (Aufnahmedatum und Ort unbekannt).

© dpa/Editha Schneider

„Erhebliches Tierschutzproblem“: Immer mehr Igel-Unfälle durch Mähroboter

Die Zahl von Schnittverletzungen mit gravierenden bis tödlichen Folgen steigt laut des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung im Frühjahr erheblich an. Die Forscher gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Der Kontakt mit einem Mähroboter kann für Igel schwere Schnittverletzungen zur Folge haben und tödlich enden. Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) sehen ein „erhebliches Tierschutzproblem“. Der Bestand des Igels (Erinaceus europaeus) ist seit einigen Jahren rückläufig. In Deutschland ist er ganzjährig geschützt.

Am Leibniz-IZW werden Fälle von Schnittverletzungen an Igeln dokumentiert, die von automatisierten Rasenmähern verursacht werden. Die Zahl von Schnittverletzungen mit gravierenden bis tödlichen Folgen steigt demnach im Frühjahr erheblich an. Die Roboter seien, entgegen den Angaben vieler Hersteller, technisch noch nicht dazu in der Lage, Kleintiere wie Igel zuverlässig zu erkennen.

Die Wissenschaftler sammeln seit September 2022 in Zusammenarbeit mit Igel-Auffangstationen Funde von Igeln mit Schnittverletzungen, die auf elektrische Gartenpflegegeräte zurückzuführen sind. Fast die Hälfte der gefundenen und gemeldeten Tiere überlebten die Verletzung nicht. Es wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Mindestens 60 Prozent der Igel mit Schnittverletzungen würden erst Tage oder in einigen Fällen gar Wochen nach dem Unfall gefunden. Sie würden also eine lange Zeit Schmerzen ertragen müssen.

Die Unfälle ereignen sich laut dem Institut meist nachts, weil Igel nachtaktiv sind. Besitzer der Geräte bekommen also oft nicht mit, wie die Tiere verletzt werden. Das Leibniz-IZW berichtet, dass viele Helfer psychisch, aber auch finanziell überfordert seien und Hilfe von politischer Seite dringend benötigt werde. Tierarztkosten könnten, so ein Vorschlag der Wissenschaftler, staatlich übernommen werden. An technischen Lösungen für die Mähroboter müsse weitergearbeitet werden.

Inzwischen wurde auch ein Verein gegründet („Igel-Initiative BRD“). Dieser soll zum Schutz der Igel beitragen. (ktn)

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