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Wirtschaft: Was Kunden wirklich wollen

Von Corinna Visser Metro will auf ihre Waren künftig kleine Etiketten kleben, um den Weg der Produkte vom Hersteller bis zum Kunden zu überwachen. Der Vorteil für den Handelskonzern: Er weiß nicht nur, wie viele Waren wo vorrätig sind.

Von Corinna Visser

Metro will auf ihre Waren künftig kleine Etiketten kleben, um den Weg der Produkte vom Hersteller bis zum Kunden zu überwachen. Der Vorteil für den Handelskonzern: Er weiß nicht nur, wie viele Waren wo vorrätig sind. Er erfährt auch, was die Kunden in welchen Läden besonders gern kaufen. Aber was bringt die lückenlose Überwachung dem Kunden? Verbraucherschützer befürchten, dass es ihm vor allem eines bringt: die Offenbarung seiner Einkaufsgewohnheiten. Sie warnen vor der Gefahr des „gläsernen Kunden“. Und hegen Befürchtungen, die die Kunden selbst gar nicht teilen: Wie sonst wäre es zu erklären, dass sie den Handelsunternehmen über Rabatt und Kundenkarten alle möglichen Daten freiwillig zur Verfügung stellen, ohne dass sie das Gefühl haben, selbst als Verbraucher davon zu profitieren?

Zwar beteuert die Metro, dass sie nur Daten über die Produkte sammelt, keinesfalls aber welche über die Kunden. Doch im Prinzip ist es vorstellbar: Die Metro könnte künftig ermitteln, dass ein Kunde eine Fertigpizza, einen Beutel tellerfertigen Salats und eine Flasche Bier kauft. Und zu dem Schluss kommen, dass es sich um einen Single handelt – der sich womöglich noch für Kartoffelchips und eine Halblitertüte Milch interessiert.

Ist das gefährlich? Weiß der Konzern dann tatsächlich mehr, als Tante Emma früher auch von ihren Kunden wusste? Nein. Auch dem Einzelhändler von heute kann nur daran gelegen sein zu erfahren, was seine Kunden wirklich wollen. Der Verbraucher hat ohnehin das berechtigte Gefühl, dass die Unternehmen schon reichlich Daten über ihn gesammelt haben – es wäre eine hübsche Abwechslung, wenn sie sie in seinem Sinne nutzten.

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