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Wirtschaft: Von Ende März an gibt es die Notierungen von der Börse nur noch per Internet

Das Amtliche Kursblatt der Berliner Wertpapierbörse könnte bald zu den Sammlerstücken gehören - seine Tage sind gezählt. Ende März soll diese Veröffentlichung in Papierform der Börse eingestellt werden.

Das Amtliche Kursblatt der Berliner Wertpapierbörse könnte bald zu den Sammlerstücken gehören - seine Tage sind gezählt. Ende März soll diese Veröffentlichung in Papierform der Börse eingestellt werden. Sattdessen gibt es dann die Kursinformationen auf elektronischem Wege. In Zukunft werden nur noch einige wenige Exemplare für das Archiv gedruckt. Ein Exemplar muss zudem als "Belegexemplar" von den Kursmaklern unterschrieben werden. Schließlich ist das Kursblatt ein amtliches Papier.

Der Computer hat längst auch die deutschen Börsen erreicht. Dies zeigt sich nicht nur auf dem Parkett, wo es immer ruhig wird, auch die Kurse sind seit längerem über das Internet abrufbar. Da erscheint es nur logisch, dass die gedruckte Form des Kursblattes eingestellt wird, zumal sie ausgesprochen teuer war. Rund zehn Mark kostete ein Exemplar der "Zeitung" und dieser Preis war, so beteuert man bei der Berliner Börse, war bei weitem nicht Kosten deckend. Der Rest musste also von der Börse zugeschossen werden.

In Zeiten des allgemeinen Sparzwangs war dies das Argument, für das Ende des Kursblattes in Papierform. Die etwa 100 Abonnennten - in der Mehrzahl Kreditinstitute aber auch der Tagesspiegel - wissen offiziell noch nichts von dem Vorhaben, aber die Börse erwartet keinen Widerspruch. Die Mehrzahl von ihnen ist schon auf das Internet umgestiegen. Und die Börse versichert, "in Zukunft wird es die Daten komplett im Internet geben", also auch das EDV-Kürzel und die Wertpapier-Kennnummern der einzelnen Papiere. Die Rechnungen werden im Nachhinein quartalsweise gestellt, so dass auch keine Gelder zurückerstattet werden müssen.

An der Spree folgt man damit dem Vorbild der Börsen in Düsseldorf und Frankfurt (Main). An beiden Plätzen erscheint schon seit Jahresbeginn kein Kursblatt in Papierform mehr. Auch in Düsseldorf gab es nur rund 100 Abonnenten, auch am Rhein war die Produktion nur mit Zuschüssen der Rheinisch-Westfälischen Börse möglich. Und auch dort gab es keine Proteste der Abonnenten.

In Frankfurt (Main) erschien das Kursblatt unter dem Titel "Oeffentliches Börsen-Coursblatt des Wechselmakler-Syndicats zu Frankfurt a.M." immerhin bereits am 2. Januar 1851 das erste Mal. Aber auch am Main, ging die Nachfrage zuletzt stetig zurück. Wurden in der Spitze rund 1500 Exemplare verkauft, waren es zum Schluss nur noch etwa 400. Die Abonnenten zahlten zuletzt 150 Mark im Monat.

dr

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