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© dpa

Absatzeinbruch: Verheugen fordert "konkrete Hilfe" für Autoindustrie

EU-Industriekommissar Günter Verheugen hält "sehr konkrete Hilfe" für die Autoindustrie von Nöten, um die Nachfrage nach Neufahrzeugen wieder anzukurbeln. Die Lage der Branche sei "außerordentlich bedrohlich".

"Wir befinden uns in einem tiefen Tal. Wenn wir das nicht schnell hinter uns lassen, wird massiver Stellenabbau unausweichlich", sagte Verheugen (SPD) der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Viele Autobauer leiden derzeit unter einem deutlichen Nachfrageeinbruch und haben deshalb angekündigt ihre Produktion zurückzufahren. In vielen Werken wird die Produktion für einige Tage oder Wochen ganz eingestellt.

Verheugen sieht den Grund für die Kaufzurückhaltung allerdings nicht nur in der Finanzkrise. Kunden und Hersteller seien "auch deshalb verunsichert, weil die Politik beim Thema CO2 keinen klaren Kurs fährt. Beim Kauf eines Autos weiß heute niemand, mit welchen Steuern und Grenzwerten er rechnen muss. Das lähmt die Nachfrage", sagte der deutsche Kommissar. Verheugen forderte daher, Rat und Europaparlament sollten schnell Rechtssicherheit für die Automobilindustrie schaffen. Die EU-Kommission will den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) von Autos künftig auf 130 Gramm pro Kilometer begrenzen. Vor allem deutsche Autobauer laufen gegen diesen Vorschlag Sturm.

Experte: 50.000 Jobs in Gefahr

Die Absatzkrise der Autohersteller trifft nach Expertenmeinung die Zulieferer in Deutschland hart. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte der "Bild"-Zeitung, er rechne mit zahlreichen Firmenpleiten und dem Abbau von bis zu 50.000 Stellen. "Gibt es kein Kreditprogramm der Regierung für die Autozulieferer, gehen in den nächsten zwei Jahren bis zu 20 Prozent der Autozulieferer in Konkurs", sagte Dudenhöffer. "Dann fallen bis zu 50.000 Jobs weg." Derzeit sind in der direkten Zulieferindustrie rund 350.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Dudenhöffer forderte die Bundesregierung auf, ein Kreditförderprogramm speziell für die Zulieferindustrie aufzulegen. Die Firmen hätten es wegen der Finanzkrise und des Absatzeinbruchs besonders schwer, an neue Bankkredite zu kommen. (imo/AFP/dpa)

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