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Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main

© dpa/Boris Roessler

Trotz abebbender Inflation: EZB hält Leitzins im Euroraum auf Rekordniveau von 4,5 Prozent

Trotz Rückgang der Inflation bleibt die Zentralbank bei ihren Rekordzinsen. Der Leitzins liegt weiter bei 4,5 Prozent, wie die EZB mitteilte. Doch die Kurswende steht wohl unmittelbar bevor.

Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert um und nimmt Kurs auf eine bevorstehende erste Zinssenkung. Die Währungshüter um EZB-Präsidentin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag auf ihrer Geldpolitik-Sitzung in Frankfurt zwar, den Leitzins weiter bei 4,50 Prozent und den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz bei 4,00 Prozent zu belassen.

Zugleich deuteten sie aber an, demnächst die Zinswende einzuleiten: „Sollte seine aktualisierte Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission die Zuversicht des EZB-Rats weiter stärken, dass die Inflation sich nachhaltig dem Zielwert annähert, wäre eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen“, erklärten die Euro-Wächter.

Die EZB hält inzwischen seit September 2023, als sie im Kampf gegen die Inflation zuletzt die Zinsen angehoben hatte, an den rekordhohen Schlüsselsätzen fest. Inzwischen ist die Inflation aber in der Euro-Zone im März auf 2,4 Prozent gefallen, nach 2,6 Prozent im Februar und 2,8 Prozent im Januar. Die Zielmarke der EZB von 2,00 Prozent, die sie mittelfristig als optimales Niveau für den Währungsraum anstrebt, rückt damit in greifbare Nähe. Die Zeiten der Hochinflation, die im Herbst 2022 zeitweise auf über zehn Prozent anstieg, sind längst vorbei. Zehn Zinsanhebungen der EZB zwischen Sommer 2022 und September 2023 entfachten ihre Wirkung.

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In den vergangenen Wochen hatte bereits eine Reihe von Währungshütern die Ansicht geäußert, die Zinssitzung am 6. Juni könnte der geeignete Startpunkt für die Zinswende sein. Denn das Lohnwachstum, das zuletzt einer der stärksten Inflationstreiber im Euroraum war, hat sich zuletzt etwas abgeschwächt. Zudem dämpfen die straffen Finanzierungsbedingungen weiterhin die Konjunktur.

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EZB-Präsidentin Lagarde hatte im März gesagt, die Notenbank werde von der Datenlage her wohl im Juni ausreichend Sicherheit haben, um über eine erste Zinssenkung zu entscheiden. Dann dürften den Währungshütern unter anderem wichtige Daten zu den diesjährigen Tarifabschlüssen aus den Euro-Ländern vorliegen. Zudem werden zu der Sitzung neue Konjunktur- und Inflationsprognosen der EZB-Volkswirte erwartet.

In der jüngsten Zinsumfrage der Nachrichtenagentur Reuters waren Ende März mehr als 88 Prozent der befragten Volkswirte davon ausgegangen, dass die Euro-Notenbank im Juni erstmals wieder die Schlüsselsätze nach unten setzen wird. Die Erwartungen am Finanzmarkt gehen in die gleiche Richtung. Aus den Kursen am Geldmarkt ging zuletzt hervor, dass dort Investoren die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni mit rund 70 Prozent taxieren. Aktuell wird mit mindestens drei Zinssenkungen der Währungshüter in diesem Jahr gerechnet. (Reuters)

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