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Ein mit Studenten gefüllter Hörsaal an der Karlsruher Universität (TH) Fridericiana.

© dpa/dpaweb/Uli Deck

„Man muss Studierenden klar davon abraten“: Kritik an Kosten für Studienkredite der KfW trotz Zinssenkung

Studienkredite sind günstiger geworden. Die Förderbank KfW hat die Zinsen zum 1. April auf 7,51 Prozent gesenkt, was aus Sicht Studierender jedoch immer noch viel zu hoch ist.

Studentinnen und Studenten, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, können sich bei der KfW wieder zu etwas günstigeren Bedingungen Geld leihen. Der Zinssatz für neu abgeschlossene Verträge wurde zum 1. April von 9,01 auf 7,51 Prozent gesenkt, wie die staatliche Förderbank mitteilte.

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete zuerst darüber und zitierte den Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Studierendenwerkes, Matthias Anbuhl, der die Absenkung begrüßte. Auch 7,51 Prozent seien aber für den wichtigsten und überdies staatlich subventionierten Studienkredit noch immer viel zu hoch, sagte er. „Man muss weiterhin den Studierenden klar davon abraten, ihr Studium ausschließlich über den KfW-Studienkredit zu finanzieren.“ Das Verschuldungsrisiko sei und bleibe hoch.

Der Zins­satz kann nach Angaben der KfW immer zum 1. April und 1. Oktober, also zum Start des Sommer- oder Wintersemesters, angepasst werden. Der Studienkredit ist in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden. Im Oktober 2021 hatte der Zinssatz noch bei 3,76 Prozent gelegen. Darlehensnehmer zahlen monatlich im Schnitt 80 Euro Zinsen, 2018 waren es noch 32 Euro, wie eine Antwort des Bundesbildungsministeriums auf eine Anfrage der Linken im Herbst gezeigt hatte.

Die Bürgerbewegung Finanzwende sieht die neuen Zinssätze ebenfalls kritisch: „Die KfW und das Bildungsministerium lassen Studierende weiter in die Schuldenfalle laufen“, erklärte Aino Hagenaars von Finanzwende. Sie warf der KfW vor, ein Produkt anzubieten, „das Menschen eher in finanzielle Not treibt, als ihnen ein sorgenfreies Studium zu ermöglichen“.

Hagenaars warf Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) „Untätigkeit“ vor. Diese habe die Möglichkeit, auf die KfW einzuwirken, sich jedoch entschieden, nichts zu tun. Es sei aber Aufgabe der Bundesregierung, „die Rahmenbedingungen für ein verlässliches Angebot zur Studienfinanzierung zu schaffen“, betonte die Finanzwende-Vertreterin.

Die Bürgerbewegung hatte die hohen Zinsen für den KfW-Studienkredit vor der nun erfolgten Senkung scharf kritisiert und Stark-Watzinger in einer Petition zum Handeln aufgefordert. Mehr als 12.000 Menschen hatten diese unterschrieben.

KfW-Studienkredite werden nicht in einer Summe ausgezahlt, sondern monatlich. Es gibt maximal 650 Euro pro Monat für höchstens 14 Semester. Die Höchstsumme liegt damit bei 54 600 Euro. Nach der letzten Zahlung beginnt eine 18-monatige sogenannte Karenzzeit, danach folgt die Rückzahlungsphase. Maximal 25 Jahre Zeit bleibt für die Tilgung. Zinsen werden in der Regel über die gesamte Zeit von der Auszahlungsphase bis zur Rückzahlungsphase fällig. (dpa)

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