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Wirtschaft: Lehrstelle verzweifelt gesucht

Endstation Arbeitsamt. Für immer mehr Jugendliche endet die Suche nach einer Lehrstelle dort, wo sie beginnt.

Endstation Arbeitsamt. Für immer mehr Jugendliche endet die Suche nach einer Lehrstelle dort, wo sie beginnt. So gedämpft die Atmosphäre im Berufsinformationszentrum des Düsseldorfer Arbeitsamts ist, so gedrückt ist die Stimmung bei den Suchenden. „Ich habe kaum noch Hoffnung, bis September eine Lehrstelle zu finden“, sagt Dominik Clevenhaus leise. 40 Bewerbungen hat der adrette 17Jährige mit Fachoberschulreife verschickt, sechs Eignungstests für seinen Traumjob Bürokaufmann absolviert – alles ohne Erfolg. Dominik ist einer von gut 300 000 Bewerbern, die am heutigen bundesweiten „Tag der Ausbildung“ noch keinen Lehrvertrag in der Tasche haben, ein trauriger Rekord.

Für die Generation vor der Ausbildungstür tun viele etwas – zumindest mit Worten. Politiker drohen mit einer Zwangsabgabe für ausbildungsunwillige Betriebe. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt stellt die doppelte Zahl von Lehrstellen in Aussicht, wenn die Vergütung halbiert wird. Wirtschaftsverbände nehmen ihre Mitglieder ins Gebet. Im Bundesschnitt bildet zurzeit nur noch jeder vierte Betrieb aus.

Von all den politischen Initiativen verspricht sich Gregor Berghausen, Geschäftsführer der IHK Düsseldorf, wenig: „Diesmal ist die Ausbildungskrise anders: Es gäbe viel mehr Kapazitäten, wenn die Bewerber auch geeignet wären.“ Die Unternehmen klagen immer lauter über schlechte Deutsch- und Mathekenntnisse, die Zuverlässigkeit lasse zu wünschen übrig. „Die Schere zwischen Können der Bewerber und Ansprüchen der Ausbildung geht weiter auf", sagt Berghausen. Größere Unternehmen legen Zusatzkurse und soziale Trainings auf. Kleinere Betriebe reagieren frustriert: „Die Bewerber sprechen oft keinen geraden Satz“, stöhnt Ernst Lamers, Chef der Fortin Mühlen im Düsseldorfer Hafen. Trotz der desolaten Lage wächst die Kompromissfähigkeit der Jugendlichen nur allmählich. Nicht jeden bringt die verzweifelte Suche so zur Ernüchterung wie die 20-jährige Salama Akallich aus Erkrath. „Ich bin inzwischen so weit, dass ich wirklich jede Lehre machen würde!“kte/sha/HB

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