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Zuletzt weniger erfolgreich. Warren Buffett, Starinvestor. Foto: Larry W. Smith/EPA/dpa

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Warren Buffett wird 90 Jahre alt: „Ich plane zu arbeiten, bis ich über 100 bin“

Der Star-Investor hat einen der größten Fonds und die teuerste Aktie der Welt geschaffen. Inzwischen warten Anleger aber schon länger auf einen neuen Mega-Deal.

Für Warren Buffett ist Ruhestand ein Fremdwort. In seinem hohen Alter und mit seinem enormen Vermögen würden die meisten anderen längst in vollen Zügen den Lebensabend genießen. Doch das kommt für die lebende Investmentlegende aus dem beschaulichen Omaha im US-Bundesstaat Nebraska nicht in Frage. „Ich plane zu arbeiten, bis ich über 100 bin“, versprach Buffett einst - sehr zur Freude der Aktionäre seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, denen er seit Jahrzehnten hohe Gewinne liefert.

An diesem Sonntag wird Buffett 90 Jahre alt. Doch ausgerechnet zum großen Jubiläum kommen in der Finanzwelt Zweifel auf, ob der Altmeister es noch drauf hat. Denn seit geraumer Zeit schon lässt Buffett, der wegen seines Gespürs für lukrative Geldgeschäfte und seiner Herkunft das „Orakel von Omaha“ genannt wird, es relativ ruhig angehen. Trotz vereinzelter Übernahmen – auf einen richtigen Mega-Deal wird seit Jahren vergeblich gewartet.

Märkte fiebern auf sein nächstes Geschäft hin

Dabei saß Buffett, dessen Privatvermögen das US-Magazin „Forbes“ auf 77,9 Milliarden US-Dollar schätzt, mit Berkshire Hathaway zuletzt auf Cash-Reserven von knapp 147 Milliarden Dollar. Der Anlagedruck für den Börsenguru ist groß, denn mit dem vielen Bargeld lässt sich kaum Rendite machen, zudem sind die Zinsen derzeit besonders gering. Kein Wunder, dass die Märkte angesichts von Buffetts Riecher für kluge Investments schon lange auf sein nächstes großes Ding hinfiebern.

Doch abgesehen von einem Erdgas-Deal mit dem Energiekonzern Dominion hielt sich Berkshire Hathaway in der Corona-Pandemie zurück. Anders als beim Finanzmarkt-Crash 2008 nutzte Buffett den Kursrutsch zu Beginn der Krise nicht für günstige Zukäufe. Auch sonst blieb es ungewöhnlich ruhig um ihn.

Buffet findet die Märkte überbewertet

Wegen der Virus-Eskalation konnte das als „Woodstock der Kapitalisten“ bekannte Aktionärstreffen von Berkshire Hathaway in diesem Jahr nur im Internet stattfinden. „Es sieht nicht aus wie eine Jahreshauptversammlung, und es fühlt sich nicht wie eine solche an“, klagte Buffett im Mai vor leeren Rängen in Omaha.

Auch Buffett selbst missfällt, dass Berkshire seit Jahren keinen richtig großen Deal mehr gemacht hat. Seit Langem schon rechtfertigt er sich damit, dass die Bewertungen an den Kapitalmärkten zu hoch seien. „Wir sehen nichts besonders Attraktives“, sagte er zuletzt. Statt die enormen Cash-Bestände von Berkshire Hathaway in Beteiligungen oder Übernahmen zu investieren, setzt Buffett immer stärker auf Aktienrückkäufe zur Kurspflege. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs des Konglomerats um fast 9 Prozent gefallen. (dpa)

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