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Wirtschaft: Harte Strafen für leere Versprechen - Junge Firmen, die Zusagen nicht einhalten, werden fallen gelassen

Monatelang passierte so gut wie nichts. Obwohl mehrere Analysten zum Kauf rieten, schafften es die Aktien der Teamwork Info Management AG nicht, den Emissionspreis von 20 Euro zu "knacken".

Monatelang passierte so gut wie nichts. Obwohl mehrere Analysten zum Kauf rieten, schafften es die Aktien der Teamwork Info Management AG nicht, den Emissionspreis von 20 Euro zu "knacken". Erst als das Management Anfang Dezember den Einstieg bei der britischen Infosys bekannt gab, rückte der Wert in den Fokus der Anleger. Plötzlich entdeckte die Börse das Potenzial des Unternehmens. Explosionsartig stieg der Kurs auf ein Hoch von fast 50 Euro. Solche spektakulären Aufholjagden sind selbst am Neuen Markt nicht alltäglich. Dennoch lohnt es sich, unter den Verliereren des Emissionsjahrgangs 1999 nach unentdeckten Perlen zu suchen. Manchmal reicht allein schon die Branchenzugehörigkeit eines Neulings, damit der Wert an der Börse zunächst links liegen gelassen wird.

An Aktien aus dem Bereich Informationstechnologie (IT) zum Beispiel herrscht am Neuen Markt mittlerweile ein Überangebot. "Wenn heute ein Unternehmen aus dieser Branche an den Markt kommt, muss es schon eine bestimmte Story aufweisen", weiß Elmar Thöne, Leiter Börseneinführung Mittelstand bei der DG Bank. "Nur dann hat es eine Chance bei den Anlegern." Geradezu fatal war 1999, dass ein etablierter Branchenvertreter nach dem anderen Gewinnwarnungen herausgab, weil Kunden wegen des befürchteten Jahr-2000-Problems ihre Investitionen zurückstellten. Folge: Auch Neulinge wie Realtech und IDS Scheer gerieten unter die Räder - obwohl sie ihre Prognosen einhielten. Ohnehin werden vor allem Neue Markt-Titel abgestraft, wenn das Management die Vorgaben nicht einhält.

Anleger von CPU Softwarehouse oder Morphosys wissen ein Lied davon zu singen. Darüber hinaus ist das Gros der Anleger kritischer geworden. Sie schauen verstärkt darauf, wer ein Unternehmen an die Börse begleitet. "Da fragen sich die Anleger schon, warum ein Wert nicht mit einer ersten Adresse, sondern einem eher unbekannten Haus an die Börse kommt", weiß Thöne. Seit letztem Herbst, als ein Überangebot an neuen Titeln den Markt verstopfte, haben auch die zigfachen Überzeichnungen mit "blind" erteilten Orders ein vorläufiges Ende gefunden. Zeichnungsgewinne von über 50 Prozent sind mittlerweile selten. Dadurch steigen die Chancen für Späteinsteiger.

tlu

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