zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutsche Firmen von Domino-Effekt der Rußlandkrise bedroht

LEIPZIG (jhw).Die Rußlandkrise bedroht zunehmend die Geschäfte der ostdeutschen Unternehmen.

LEIPZIG (jhw).Die Rußlandkrise bedroht zunehmend die Geschäfte der ostdeutschen Unternehmen.Die Auswirkungen auf die Nachbarstaaten Rußlands seien "sehr ernst" zu nehmen, sagte Axel Siedenberg, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutsche Bank Research, Frankfurt (Main), auf dem Unternehmertag der Deutschen Bank am Donnerstag in Leipzig.An dem Mittelstandskongreß nahmen Gesellschafter und Geschäftsführer von kleinen und mittleren Unternehmen aus Ostdeutschland teil.

Siedenberg erwartet einen "dramatischen Rückfall" der wirtschaftlichen Entwicklung in Rußland.Als eine Folge dürfte der Wert der Ausfuhren deutscher Betriebe zurückgehen, während er in den vergangenen Monaten noch um bis zu 60 Prozent über dem jeweiligen Vorjahresniveau lag.Doch werde die deutsche Wirtschaft auch darunter leiden, wenn der Handel anderer ost- und süd-europäischer Staaten mit Rußland zusammenbreche."Es könnte zu einer Art Dominoeffekt kommen", sagte Siedenberg, der gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, Lutz Hoffmann, die Regierung der Ukraine berät.

So liefere die Ukraine beinahe ein Viertel ihrer Ausfuhren nach Rußland.In der Türkei betrage der Anteil der Rußlandexporte fast 19, in Polen mehr als acht Prozent.Wenn diese Staaten Einbußen bei den Ausfuhren erlitten, würden sie auch weniger importieren - auch aus Deutschland.Viele kleinere Unternehmen mußten nach Angaben des Deutsche-Bank-Volkswirts bereits aus dem Markt ausscheiden.

"Polen sitzt in einem anderen Boot, aber es ist dasselbe Wasser", sagte der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Polska, Rainer Müller.Gleichwohl seien die Folgen der Rußlandkrise für Polen als nur gering einzuschätzen.Die Deutsche Bank stehe zu ihrer Absicht, eine polnische Bank zu übernehmen, um sich stärker auf dem dortigen Markt zu engagieren.

Der geschäftsführende Gesellschafter der FAMAS Fahrzeug- und Maschine-Service GmbH in Müllrose, Rudolf Rößler, bestätigte erste Einbußen auf Grund der unsicheren Lage in Rußland.Sein polnisches Tochterunternehmen, das neben der Europastraße zwischen Berlin und Posen Lastwagen repariert, spüre einen stärkeren Preisdruck, seit die polnische Währung Zloty an Wert verloren habe.Außerdem stagniere der Lkw-Verkehr."Ich erwarte, daß wir in den kommenden Wochen einen Rückgang von 50 Prozent erleben werden", sagte Rößler.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false