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Pressefoto Daniel Thelesklaf

© Andrea Zahler

Tagesspiegel Plus

Chef der Financial Intelligence Unit im Gespräch: „Wenn ich Geldwäscher wäre, würde ich es versteuern“

Daniel Thelesklaf erklärt, wie er Deutschland im Kampf gegen Geldwäsche stärken will – und welche Fehler Al Capone und Osama bin Laden bei ihren Finanzgeschäften gemacht haben.

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Seit Jahren kämpft Deutschlands oberste Anti-Geldwäsche-Behörde, die Financial Intelligence Unit (FIU), mit Problemen und Skandalen. Immer wieder gibt es Klagen, die FIU komme bei ihrer Arbeit in Verzug: Sie soll Meldungen über verdächtige Finanztransaktionen auswerten, die im Zusammenhang mit Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung stehen können.

FIU-Chef Daniel Thelesklaf soll im Auftrag von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Probleme abstellen und der Behörde neue Schlagkraft verleihen.

Herr Thelesklaf, angenommen, wir verdienen mit manipulierten Spielautomaten jeden Monat eine Million Euro, die wir waschen müssen. Wie sollten wir am besten vorgehen?
Bei so einer Spielhalle handelt es sich vermutlich vor allem um Cash. Früher hätten Sie damit zur Bank gehen können. Das ist heute schwierig. Deshalb werden Sie versuchen, das Geld in Umlauf zu bringen. Dazu brauchen Sie ein bargeldintensives Gewerbe, der Klassiker ist ein Restaurant oder Barbershop. Ich gebe dem Besitzer jeden Abend 1000 Euro, die er als Umsatz verbucht und auf dem Geschäftskonto einzahlt. 100 Euro bekommt er als Provision, der Rest geht später an mich zurück. Die Krönung der Geldwäsche ist, wenn mir das Restaurant selbst gehört.

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