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KARRIERE Frage: an Martina Perreng Arbeitsrechtlerin beim DGB

Werde ich gemobbt?

Ich bin Angestellte bei einer Bank und gerate immer wieder mit meinem Vorgesetzten aneinander. Mittlerweile halte ich bei der Arbeit kaum noch aus, der Ton ist sehr unhöflich geworden. Irgendwann hat mein Arzt mich schließlich krankgeschrieben. Doch bald endet die Krankschreibung und ich weiß nicht was ich tun soll. Am liebsten möchte ich gar nicht mehr an meinen Arbeitsplatz zurück, ich fühle mich gemobbt und unverstanden. Gleichzeitig habe ich Angst gekündigt zu werden wenn ich zu Hause bleibe. Wie kann ich mit Mobbing argumentieren ohne meinen Job zu verlieren?

Mobbing ist ein Phänomen, das seit den achtziger Jahren vermehrt in Arbeitszusammenhängen wahrgenommen wird. Es handelt sich dabei um verbale Angriffe, die darauf ausgerichtet sind, das Opfer zu erniedrigen, zu demütigen und letztlich aus dem Arbeitsverhältnis zu drängen. Einen Grund für eine solche Verhaltungsweise gibt es häufig nicht. Allerdings ist nicht jeder unbewältigter Konflikt am Arbeitsplatz und nicht jedes unerwünschte Verhalten gleich Mobbing – auch wenn solche unbewältigten Konflikte und ein unkollegialer Umgangston zu erheblichen Belastungen führen können. Ob es sich in Ihrem Fall tatsächlich um Mobbing handelt, oder ob lediglich die „Chemie nicht stimmt“ ist nicht so ohne weiteres zu beurteilen. Fakt ist aber, dass offensichtlich das schlechte Betriebsklima bei Ihnen bereits zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt hat. Dafür trägt der Arbeitgeber aufgrund seiner arbeitsvertraglichen Fürsorgepflicht Verantwortung. Denn genauso wie der Arbeitgeber dafür zu sorgen hat, dass Sie am Arbeitsplatz nicht Kälte, Hitze oder gefährlichen Strahlen ausgesetzt sind, hat er auch dafür zu sorgen, dass psychische Belastungen, die Sie krank machen, beseitigt werden. Sie sollten sich deshalb, sobald Sie wieder gesund sind, an den Betriebsrat wenden. Er ist in solchen Fällen der erste Ansprechpartner, der sich an die Personalabteilung wenden und mit ihr gemeinsam nach Lösungen suchen kann. Das kann ein gemeinsames Coaching oder eine Mediation mit dem vorgesetzten zur Teamentwicklung oder aber auch die Suche nach anderen Aufgaben für einen von Ihnen sein. Sofern es keinen Betriebsrat gibt, sollten Sie sich selbst an die Personalabteilung wenden und um eine Klärung der Situation bitten. In jedem Fall sollten Sie die Vorfälle und die Sie belastenden Verhaltensweisen detailliert und möglichst objektiv beschreiben, sodass sich Betriebsrat und Personalverantwortliche ein genaues Bild machen können, um adäquat zu entscheiden.

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an Martina Perreng

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