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Rettungskräfte warten vor dem Suvarnabhumi Flughafen auf Passagiere.

© dpa/Rachen Sageamsak

Update

Albtraumflug von London nach Singapur: Passagiermaschine muss in Bangkok notlanden – ein Toter und viele Verletzte

Es klingt wie der Albptraum eines jeden Passagiers: Ein Flugzeug gerät in Turbulenzen, Reisende knallen mit den Köpfen gegen die Gepäckfächer. Genau dies ist nun wieder passiert – mit schweren Folgen.

Mit einem Mal bricht das Chaos aus auf Flug SQ321: Gegenstände fliegen herum, wer nicht angeschnallt ist, prallt mit dem Kopf gegen die Gepäckfächer oder die Kabinendecke. Es klingt wie der Albtraum eines jeden Flugreisenden – für mehr als 200 Menschen auf dem Weg von London-Heathrow nach Singapur wird er am Dienstagmorgen wahr.

Ein 73-jähriger Brite stirbt, vermutlich an einem Herzinfarkt. Seine Frau und Dutzende andere Menschen werden verletzt. Sieben Personen seien in einem kritischen Zustand, sagt der Chef des Flughafens Bangkok, Kittipong Kittikachorn, der BBC zufolge auf einer Pressekonferenz.

„Dramatisch abgesackt“ sei das Flugzeug, zitiert die britische Nachrichtenagentur PA den Flughafenchef. Daten der Tracking-Plattform Flightradar24 zeigen: Binnen kürzester Zeit ging es für die Maschine von 37.000 Fuß Reisehöhe auf 31.000 Fuß herab. Das sind fast 2000 Meter Unterschied.

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Der Flughafen Suvarnabhumi erklärte, um 15.35 Uhr (Ortszeit) einen Notruf des Fluges erhalten zu haben. Die Besatzung habe erklärt, dass von Turbulenzen verletzte Passagiere an Bord seien, und um Notlandung gebeten. Die Rettungsfahrzeuge rasten mit Sirenen und Blaulicht auf das Rollfeld, nachdem das Flugzeug um 15.45 Uhr gelandet war.

Schwere Turbulenzen auf dem Singapore Airlines-Flug SQ321 von London nach Singapur.

© REUTERS/Pongsakornr Rodphai

Von außen sehe die Maschine okay aus, sagt der Flughafenchef. „Aber im Inneren ist es völlig chaotisch.“ Bilder, die im Internet kursieren, können nur einen kleinen Eindruck geben von dem, was an Bord von SQ321 geschehen sein muss. Auf dem Boden liegen Lebensmittel, Flaschen, Thermoskannen, Tabletts, Sauerstoffmasken baumeln aus den Fächern.

„Ich war voller Kaffee“, erzählt Passagier Andrew Davies aus London der BBC. „Während der wenigen Sekunden, in denen das Flugzeug absackte, gab es schreckliche Schreie und etwas, das wie ein dumpfer Schlag klang.“

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Das Transportministerium Singapurs kündigte an, Ermittler nach Bangkok zu schicken. Der Präsident des Stadtstaates, Tharman Shanmugaratnam, sagte: „Wir müssen hoffen und beten“ für die Genesung der Verletzten.

Insgesamt seien 30 Passagiere und Crew-Mitglieder verletzt worden, gaben Flughafen und Singapore Airlines an. Ein Krankenhaus in Bangkok erklärte, es seien insgesamt 71 Menschen zur Behandlung eingeliefert worden.

Die meisten Reisenden stammen demnach aus Australien, Großbritannien und Singapur. Auch eine Person mit deutscher Staatsbürgerschaft war an Bord. Zum Gesundheitszustand der einzelnen Passagiere gab es zunächst keine Angaben.

„Singapore Airlines spricht der Familie des Verstorbenen ihr tiefstes Beileid aus“, hieß es. Die Fluggesellschaft fügte hinzu, dass sie mit den thailändischen Behörden zusammenarbeite, um die Passagiere medizinisch zu versorgen und ein Team nach Bangkok schicke, um jede zusätzlich benötigte Hilfe zu leisten.

Wir entschuldigen uns zutiefst für die traumatischen Erfahrungen, die unsere Passagiere und Besatzungsmitglieder auf diesem Flug gemacht haben“, hieß es. „Wir bieten alle notwendige Unterstützung in dieser schwierigen Zeit.“

Boeing wolle Singapore Airlines „unterstützen“

Zuletzt hatten auch mehrere technische Pannen bei Boeing-Maschinen für Verunsicherung gesorgt. Anfang des Jahres war bei einer Boeing 737 MAX 9 der Alaska Airlines während des Fluges ein Teil der Kabinenwand herausgebrochen. Zudem waren im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien zwei 737-MAX-Maschinen abgestürzt.

Boeing gab an, es sei bereit, Singapore Airlines „zu unterstützen“. „Unser tiefes Beileid gilt der Familie, die einen geliebten Menschen verloren hat, und unsere Gedanken sind bei den Passagieren und der Besatzung“, erklärte das US-Unternehmen im Onlinedienst X.

Zum Zeitpunkt des Vorfalls wurden Teile Thailands von Unwettern heimgesucht. Wissenschaftler warnen überdies seit langem davor, dass der Klimawandel wahrscheinlich die sogenannten Klarluftturbulenzen verstärkt, die für Radargeräte unsichtbar sind. (dpa, Reuters, AFP)

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