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Kommentar: VfB Stuttgart: Weil Sport nicht Wirtschaft ist

Oliver Trust vermisst beim VfB Stuttgart eine Strategie. Mit der Entlassung von Christian Gross hat der Verein erneut mangelnde sportliche Kompetenz bewiesen.

Eines kann man dem VfB Stuttgart nicht absprechen: wirtschaftliche Kompetenz. Es wird gespart, wenn nicht genug Geld verdient wird und man ist glücklich schuldenfrei. Das neue Stadion ist teuer – aber solide finanziert. Die Mitgliederzahl hat sich überdurchschnittlich positiv entwickelt. An der Klubspitze sitzt mit Erwin Staudt eine ehemalige Führungskraft von IBM, im Aufsichtsrat Wirtschaftsmanager verschiedener Unternehmen, der Chef des Gremiums, Dieter Hundt, ist sogar Präsident der deutschen Arbeitgeber.

Der VfB Stuttgart aber ist ein Fußballklub, der kaum mit Wirtschaftsunternehmen und deren Innenleben verglichen werden kann. Sportliche Kompetenz sucht man am Neckar vergebens. Zuletzt verließ Horst Heldt nach Grabenkämpfen frustriert den Klub. Doch anstatt es immer wieder mit neuen leitenden Angestellten zu versuchen, wäre eine klare Strategie erforderlich. Die ist in Stuttgart kaum erkennbar. Vielmehr sind die Stuttgarter Wirtschaftskapitäne grundlegend davon überzeugt, sehr wohl auch sportliche Kompetenz zu besitzen.

Mit der Entlassung von Christian Gross haben sie erneut das Gegenteil bewiesen. Der Schweizer hatte in dieser Saison mit sechs Niederlagen sicher eine ernüchternde Bilanz vorzuweisen. Er trägt aber keine Schuld daran, dass in Stuttgart sportlich wenig vorausschauend gearbeitet wird und Anspruch und Wirklichkeit seit langem nicht zusammenpassen. Auch in dieser Krise erscheint ein gesamter Verein ratlos.

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