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Sport: Und noch ein Höhepunkt

Aachen feiert den nächsten Erfolg im Uefa-Cup

Gegen 2.30 Uhr schnappte sich Erik Meijer beim Mannschaftsbankett das Mikrofon. „Der Präsident hat vor dem Spiel gegen Petersburg gesagt, dass es noch eine Überraschung für die Mannschaft geben würde, wenn sie eine Runde weiterkommt“, sagte der Kapitän von Alemannia Aachen. Da der Zweitligist drei Stunden zuvor mit dem 2:0 bei AEK Athen durch Tore von Meijer und Daniel Gomez in die dritte Runde des Uefa-Cups eingezogen war, solle der Präsident Horst Heinrichs jetzt doch bitte kundtun, was denn die angekündigte Überraschung sei.

„Wir werden uns im Präsidium am Montag abstimmen. Eine Überraschung wird es in jedem Fall geben“, sagte Heinrichs. Meijer und seine Mannschaftskollegen müssen sich also noch ein paar Tage gedulden, bis sie die Höhe ihres zusätzlichen Weihnachtsgeldes erfahren. Die Gedanken der Aachener kreisten aber nicht nur um Zahlen oder Finanzen. „Wir haben gezeigt, dass wir international mithalten können. Der Imagegewinn für Alemannia Aachen ist riesengroß“, sagte Abwehrspieler Alexander Klitzpera.

So weit konnte Trainer Dieter Hecking noch gar nicht denken. „Ich werde wohl noch etwas Zeit brauchen, um das alles zu verarbeiten“, sagte Hecking. In der Kabine habe er nach dem Schlusspfiff nur Sportdirektor Jörg Schmadtke angegrinst und sich gefragt, was die Mannschaft in Athen eigentlich erreicht habe. Auch die perspektivische Frage, ob das Weiterkommen die Konzentration auf den erhofften Aufstieg in die Bundesliga beeinträchtigen könnte, wollte Hecking an diesem Abend nicht beantworten. „Wir wollen noch zwei schöne Abende hier in Athen mit der Mannschaft verbringen. Dann geht es in den Urlaub, und am 2. Januar sehen wir weiter.“

Dann will der ambitionierte Trainer mit seinem Team „einen neuen Prozess“ einleiten: „Unser ganz großes Ziel ist der Aufstieg. Allerdings werden die anderen Zweitligisten jetzt noch heißer sein auf uns. Darauf müssen wir uns einstellen.“ In der zusätzlichen Belastung durch die Uefa-Cup-Spiele sieht der Trainer kein Problem. „Was wir im letzten halben Jahr geleistet haben, hatte uns auch keiner zugetraut.“

Nach dem gegen Werder Bremen verlorenen DFB-Pokalfinale, dem knapp verpassten Bundesligaaufstieg und dem Rücktritt von Trainer Jörg Berger war der Alemannia eine schwere Saison vorhersagt worden. „Das war die Krönung. Was hier abgegangen ist, ist mit dem letzten Jahr nicht zu vergleichen“, sagte Verteidiger Stefan Blank, der für die heutige Auslosung keinen Wunschgegner hat. „Das sind alles Opfer“, sagte Mittelfeldspieler Simon Rolfes.

Achim Kaiser[Athen]

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