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Benjamin Sesko brachte RB Leipzig in der ersten Halbzeit in Führung.

© imago/Jan Huebner/IMAGO/Eduard Martin

Update

Trotz Buttersäure-Anschlag: Leipzig erkämpft Sieg in Heidenheim

RB hat auf der Ostalb Mühe, siegt letztlich aber und festigt dadurch den vierten Tabellenplatz. Der gesperrte Trainer verfolgt das Spiel von der Tribüne aus, der Torjäger sorgt für die Entscheidung.

Von Christoph Lother, dpa

RB Leipzig bleibt dank eines späten Treffers von Torjäger Lois Openda voll auf Champions-League-Kurs und hat den vierten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga gefestigt. Der DFB-Pokalsieger gewann beim 1. FC Heidenheim am Samstag mit 2:1 (1:0) und baute den Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund zumindest vorübergehend wieder auf drei Punkte aus. Womöglich reicht ja auch Rang fünf zum Einzug in die Königsklasse.

Benjamin Sesko (42. Minute) traf vor 15.000 Zuschauern zur Führung für die Leipziger, die aus den zurückliegenden sieben Partien 19 von 21 möglichen Punkten geholt haben. Aufsteiger Heidenheim kam durch Joker Nikola Dovedan zum Ausgleich (69.), dann sorgte Openda für die Entscheidung zugunsten der Gäste (85.). Der FCH hat aber weit ein recht komfortables Polster auf den Relegationsplatz.

Leipzigs gelbgesperrter Trainer Marco Rose verfolgte das Spiel von der Tribüne aus und wurde an der Seitenlinie von seinen Assistenten Alexander Zickler und Marco Kurth vertreten. Da die Sachsen die Statuten aufmerksam studiert hatten, konnte der Chefcoach aber zumindest in der Pause zur Mannschaft sprechen.

RB hatte in der ersten Halbzeit zwar deutlich mehr Ballbesitz, aber kaum nennenswerte Chancen. Zwei Schüsse von Xavi Simons in der Anfangsphase blieben harmlos, nach etwas mehr als einer halben Stunde drosch Sesko die Kugel ans rechte Außennetz.

Aus dem Leipziger Block steigt übler Gestank auf

Die Heidenheimer standen defensiv zunächst sicher. Sie lauerten auf Konter und Leipziger Ungenauigkeiten - wie etwa in der elften Minute. RB-Verteidiger Castello Lukeba verlor den Ball, Kevin Sessa wusste das aber nicht zu bestrafen und scheiterte mit einem schwachen Flachschuss an Torhüter Peter Gulacsi.

Immer wieder suchten die Heidenheimer auch ihren Torjäger Tim Kleindienst, der beim sensationellen 3:2 gegen den FC Bayern München vor zwei Wochen doppelt getroffen hatte. Ein Kopfball des 1,94 Meter großen Stürmers war für Gulacsi aber kein Problem (29.).

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Tore erzielte Leipzigs Sesko in den vergangenen drei Spielen.

Viel deutete auf ein 0:0 zur Pause hin, als die Partie plötzlich doch noch mal Fahrt aufnahm. Der nach einer Sperre zurückgekehrte Leipziger Nationalspieler David Raum flankte von der linken Seite, die Gastgeber klärten unsauber – und Sesko traf wuchtig zum 0:1. Der Slowene war bereits im dritten Spiel nacheinander erfolgreich – und zum insgesamt zehnten Mal in dieser Bundesliga-Saison. Sessa hätte fast für die direkte Antwort gesorgt, schoss aber vorbei (43.).

In der Halbzeit ging es zwischenzeitlich dann um andere Dinge als Fußball. Denn dann wurde bekannt, dass mitgereiste Fans von RB Leipzig am Samstag vermutlich mehrmals den Atem anhalten mussten. Schon vor dem Anpfiff der Partie in der Fußball-Bundesliga hatten mehrere Anhänger der Sachsen über soziale Medien mitgeteilt, dass es im Gästeblock nach Buttersäure stinke.

Ein Heidenheimer Klubsprecher bestätigte auf dpa-Anfrage, dass es schon weit vor der Öffnung der Stadiontore am Spieltag einen Vorfall gegeben habe. Unbekannte hätten offenbar Flüssigkeit ausgeschüttet, der betroffene Bereich sei anschließend so gut wie möglich gesäubert worden.

Jeder kann bei uns eine Meinung haben – auch zu RB Leipzig. Aber sowas? Da schäme ich mich für. Sowas gehört sich nicht.

Heidenheims Trainer Frank Schmidt zur Buttersäure-Aktion

„Da fehlt mir jegliche Form des Verständnisses“, sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt. Manchen Leuten fehle es offenbar „an Intelligenz“, meinte der 50-Jährige. „Jeder kann bei uns eine Meinung haben –  auch zu RB Leipzig. Aber sowas? Da schäme ich mich für. Sowas gehört sich nicht.“ Er wolle sich auch im Namen des Vereins dafür entschuldigen. Er habe den Gestank selbst über seine Nase vernommen, erklärte der Coach des Aufsteigers.

Die Leipzig-Fans blieben dennoch im Stadion. In der zweiten Hälfte lief es dann aus Sicht des FCH unglücklich. Lennard Maloney musste nach einem Zusammenprall ausgewechselt werden (53.), anschließend verhinderte Keeper Kevin Müller gegen Leipzigs Openda (56.) und Simons (65.) aber immerhin das 0:2.

Dann schlug Heidenheim wie aus dem Nichts zurück. Der gerade erst eingewechselte Dovedan traf infolge eines Freistoßes per Kopf zum Ausgleich. Es folgte eine heiße Schlussphase. Simons scheiterte an Müller (72.), Kleindienst auf der Gegenseite an Gulacsi (77.). Openda sorgte am Ende eines Konters und starker Vorarbeit durch Mohamed Simakan aus kurzer Distanz letztlich doch noch für den Sieg der Leipziger. Für den Belgier war es bereits das 23. Saisontor - und Leipzig bleibt in seiner Bundesliga-Geschichte gegen Aufsteiger ungeschlagen.

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