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Sport: Tennis: Kapitän im Teilzeit-Job

Der Nachfolger von Carl-Uwe Steeb als Kapitän der deutschen Daviscup-Mannschaft scheint festzustehen. Auch, wenn weder von Michael Stich noch vom Deutschen Tennis Bund (DTB) derzeit etwas Verbindliches zu erhalten ist, dürfte sich an der Verpflichtung des 32-jährigen Wimbledonsiegers von 1991 nichts mehr ändern.

Der Nachfolger von Carl-Uwe Steeb als Kapitän der deutschen Daviscup-Mannschaft scheint festzustehen. Auch, wenn weder von Michael Stich noch vom Deutschen Tennis Bund (DTB) derzeit etwas Verbindliches zu erhalten ist, dürfte sich an der Verpflichtung des 32-jährigen Wimbledonsiegers von 1991 nichts mehr ändern.

Online-Gaming Spiel, Satz und Sieg: Der Pong-Klon von meinberlin.de "Ich habe es damals gesagt und habe es kürzlich wiederholt: Stich ist der richtige Mann für den Posten", bekräftigte Nikola Pilic. Der 62-jährige Wahlmünchner, der kürzlich mit dem kroatischen Aufgebot durch ein 3:2 gegen Italien den Verbleib in der 16-er Weltgruppe feierte, hat nie ein Hehl aus seiner Sympathie für den Elmshorner gemacht. Schon 1997, als Stich sich nach Schulterproblemen vom Profitennis verabschiedete. Und sein Interesse bekundete, den seinerzeit engagierten Pilic zu beerben. Doch, weil Boris Becker nie und nimmer unter Stich gespielt hätte, erhielt Stich eine kühle Abfuhr des Becker zugeneigten DTB-Präsidenten Claus Stauder. Jener gab auch Beckers Handstreich gegen Pilic, der die erfolgreichste deutsche Daviscup-Ära als Kapitän steuerte, seinen Segen. Becker wurde zum Teamchef berufen, womit auch sein Jahresgehalt von mehr als zwei Millionen Mark eine gewisse Berechtigung erhielt. Der dreimalige Wimbledon-Champion installierte seinen alten Kumpel Carl-Uwe Steeb als Kapitän und für die Arbeit auf der Bank. Für ein Salär von mehr als 250 000 Mark.

Das Ende dieses finanziell für den DTB teuren Konstrukts, zu dem noch zeitweilig der DTB-Trainer Stefan Schaffelhuber gehörte, kam, als sich Steeb vor kurzem der allgemeinen Kritik auch von Seiten der Spieler beugte und demissionierte. Becker war schon vorher zurückgetreten. Als dann der aktuelle DTB-Präsident Georg von Waldenfels sein Interesse an der Verpflichtung Stichs bestätigte, reagierte jener nicht wie einer, dem endlich Gerechtigkeit widerfuhr, sondern eher reserviert. Aber, er sei interessiert und fühle sich der Aufgabe gewachsen, "doch als Fulltime-Job kommt das Amt für mich wegen meiner beruflichen Aufgaben nicht in Frage". Stich ist in einer Stiftung für Aids-kranke Kinder sowie als Vorstand einer Holding GmbH zur Behandlung von Rückenleiden tätig. Während von Waldenfels noch über die "kleine Lösung" im Gegensatz zu Steeb, der ganzjährig durch die Lande tingelte, sinnierte, erklärte Wilhelm Bungert (62): "Der Teilzeit-Job als Daviscup-Kapitän ist die zeitgemäße Lösung. Das machen die Amerikaner so, die Australier, die Franzosen." Der Wimbledon-Finalist von 1967 und spätere Daviscup-Kapitän der Deutschen, verwies darauf, dass ein Spitzentrainer jährlich mindestens 500 000 Mark kosten würde. "Doch womit soll der außer den paar Wochen für den Daviscup beschäftigt werden? Die Spieler haben ihre Trainer, die Landesverbände und Bundesligavereine ebenso." Pilic plädiert für Stich, "weil er ein intelligenter Mensch ist und es aushalten kann, als Kapitän hinter den Spielern in der zweiten Reihe zu stehen". Ein Vorwurf in Richtung Beckers, der dies nie konnte. Pilic ist überzeugt, dass die Generation mit Thomas Haas und Nicolas Kiefer einem Kapitän Stich nicht den Respekt verweigern werde, "denn Stich hat als Wimbledonsieger und Gewinner des Daviscups die nötige Autorität".

Ernst Podeswa

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