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Sport: Schuld ist ein Schweizer

Wie Tennisspielerin Capriati zu alter Form fand

Jennifer Capriati denkt dieser Tage in Paris gerne zurück an das Jahr 2001. Damals gewann die 28-jährige US-Amerikanerin die French Open, und damals war es auch Serena Williams, die sie im Viertelfinale dieses Turniers besiegte. „Manchmal kann man Geschichte wiederholen“, sagt Capriati. Zumindest was das Viertelfinale von Paris betrifft, hat das aus ihrer Sicht ja auch schon geklappt. 6:3, 2:6, 6:3 setzte sich Capriati gegen ihre Rivalin durch. Im Halbfinale wartet jetzt Anastasia Myskina auf Capriati.

Die Russin hat dafür gesorgt, dass der Ausflug nach Paris für die Familie Williams ein unverhofft frühes Ende fand. Msykina setzte sich in zwei Sätzen gegen Venus Williams durch, die ältere Schwester von Serena. Ob es gegen Capriati auch langt, ist aber fraglich. Denn die ist zurzeit in blendender Verfassung. Und den Grund dafür glaubt Capriati, die schon mit 13 Jahren ihr erstes Tennismatch bei den Profis bestritt, zu kennen. Ihr neuer Trainer sei schuld an dem Anstieg ihrer Form, sagt sie. Und der heißt Heinz Günthardt. Was macht der langjährige Coach von Steffi Graf anders als Stefano Capriati, der sich bislang um seine Tochter kümmerte? „Wenn man so lange wie ich mit einem Trainer zusammenarbeitet, werden viele Dinge selbstverständlich“, sagt Capriati. „Wenn ein neuer Coach auf der Bildfläche erscheint, öffnest du die Ohren und hörst ein bisschen genauer hin.“

Der Schweizer Günthardt trainiert die Amerikanerin seit drei Wochen, und die ist sehr zufrieden mit ihm. „Er hat mir beigebracht, meine Punkte noch sicherer und mein Spiel noch besser zu machen“, sagt Capriati. „Außerdem haben wir vor jedem Spiel eine sehr gute Diskussion über die Taktik, die ich spielen sollte.“

Wie lang der Weg für Capriati diesmal in Paris noch sein wird? Nach dem Erfolg gegen Serena Williams ist sie die Favoritin des Turniers, auch wenn sie davon nichts hören will. Sie sei mit dem, was sie bisher erreicht hat, schon sehr zufrieden, sagt sie. Vor allem der Sieg gegen Serena Williams war ihr wichtig: „Nach dem Matchball habe ich zu meinen Eltern geschaut. Die haben mir dann gesagt: Du hast diesen Sieg wirklich verdient. Und die eigentliche Sensation ist, dass ich diesmal auch wirklich besser gespielt habe als Serena.“

Ihre Gegnerin im Halbfinale zeigt sich vor dem heutigen Duell beeindruckt. Immerhin ist es Anastasia Myskinas erstes Grand-Slam-Halbfinale. „Das ist eine sehr große Ehre für mich“, sagt sie. „Aber ich werde konzentriert bleiben, denn das Turnier ist noch nicht vorbei“, sagt die momentan auf Rang fünf der Tennis-Weltrangliste platzierte Russin. „Im Halbfinale wartet ein schweres Match auf mich. Und die Tatsache, dass Jennifer Capriati gegen Serena Williams gewonnen hat, zeigt, in welch guter Form sie ist.“

Über ihre gute Verfassung ist sich ihre Kontrahentin im Halbfinale jedenfalls bewusst. Und so, wie sich Capriati nach dem Erfolg über Serena Williams gab, machte sie nicht den Eindruck, dass sie Paris schon nach dem Spiel am Donnerstag verlassen will. Sie hat auch guten Grund, auf eine Finalteilnahme zu hoffen, die Geschichte ihrer Begegnungen mit Myskina spricht für Capriati: Von bisher sechs Spielen gegen die Russin verlor die US-Amerikanerin nur eines.

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