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Großbritannien, Huddersfield: Ralph Hasenhüttl, damaliger Trainer von Southampton, gestikuliert an der Seitenlinie (Archivbild vom 22.12.2018).

© dpa/Richard Sellers

Update

Wenige Stunden nach Kovac-Entlassung: Ralph Hasenhüttl wird neuer Trainer beim VfL Wolfsburg

Der VfL Wolfsburg trennt sich von Niko Kovac. Die Niedersachsen sind in diesem Jahr noch ohne Sieg und haben nur noch sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Neuer Trainer wird Ralph Hasenhüttl.

Von Sebastian Stiekel, dpa

| Update:

Der VfL Wolfsburg hat Ralph Hasenhüttl als neuen Trainer verpflichtet. Der Österreicher habe einen längerfristigen Vertrag unterschrieben, teilte der Fußball-Bundesligist am Sonntag nur wenige Stunden nach der Trennung von Niko Kovac mit. Dessen Entlassung war kurz zuvor bekannt geworden.

Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt als Trainer des VfL Wolfsburg zeigte Kovac noch einmal Leidenschaft und Emotion. „Meine Jungs“, wie er die Mannschaft bis zuletzt nannte? „Sie werden in der Liga bleiben!“ Seine Qualitäten als Trainer? Die zweifele er nicht an!

Niko Kovac stand beim VfL Wolfsburg schon seit Wochen unter Druck.
Niko Kovac stand beim VfL Wolfsburg schon seit Wochen unter Druck.

© dpa/Swen Pförtner

„Kovac heißt übersetzt Hufschmied“, sagte der 52-Jährige nach dem 1:3 gegen den FC Augsburg. „Das ist derjenige, der richtig draufhaut auf den Amboss. Der weiß, was es heißt, zu arbeiten, zu leben, zu kämpfen.“ Allein: Das alles half dem früheren Meistercoach des FC Bayern München nach einer langen sportlichen Krise nicht mehr. Keine 20 Stunden nach diesen kämpferischen Worten trennten sich die Wolfsburger am Sonntag von ihm.

Kovac wollte mit dem Volkswagen-Klub um Titel mitspielen oder ihn zumindest in einen Europapokal-Wettbewerb zurückführen. Nach nicht einmal zwei Jahren aber übergibt er eine für mehr als 70 Millionen Euro verstärkte Mannschaft nun als Abstiegskandidat an einen noch nicht bekannten Nachfolger.

„Wir bedauern die Entwicklung und halten es für erforderlich, der Mannschaft jetzt einen neuen Impuls zu geben, um die Situation zu stabilisieren“, sagte Geschäftsführer Marcel Schäfer. Eigentlich wollten er und der VW-dominierte Aufsichtsrat diese Saison gerne mit Kovac beenden und erst im Sommer einen neuen Trainer installieren. Doch die Macht des Faktischen wurde nach dem Augsburg-Spiel zu stark.

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Der VfL hat nur zwei der vergangenen 20 Ligaspiele gewonnen und ist im gesamten Kalenderjahr 2024 noch sieglos. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz schmolz an diesem 26. Spieltag auf sechs Punkte zusammen. Bitter für Kovac ist, dass die Niederlage gegen Augsburg durch einen völlig überzogenen Platzverweis beim Stand von 1:0 für Wolfsburg begünstigt wurde. Aber auch das ging angesichts einer monatelangen Fehlentwicklung nicht mehr als mildernder Umstand durch.

Kovac ist nicht der erste namhafte Trainer, der in Wolfsburg hohe Ziele verfehlt. Das passierte vor ihm auch schon Mark van Bommel, Andries Jonker oder dem früheren englischen Nationalcoach Steve McClaren. Doch bei dem 52-Jährigen war die Diskrepanz zwischen Erwartetem und Erreichtem besonders groß.

Als Kovac 2022 zum VfL kam, galt er als potenzieller Premier-League-Coach, der zuvor die enorme Entwicklung von Eintracht Frankfurt angeschoben, mit Bayern München das Double gewonnen und den französischen Klub AS Monaco in die Champions-League-Qualifikation geführt hatte. Doch was er auch tat in Wolfsburg – es geriet sehr schnell an Grenzen.

Seiner Mannschaft brachte er Fitness und Laufstärke bei – mehr aber auch nicht. Rhetorisch reduzierte er die lange Misserfolgsserie auf die Faktoren Glück und Pech. Es ist Kovac' größtes Verdienst in Wolfsburg, bis dato kaum bekannte Spieler wie Felix Nmecha und Micky van de Ven so vorangebracht zu haben, dass der VfL sie im vergangenen Sommer für 70 Millionen Euro verkaufte. Das wog die fehlende spielerische Weiterentwicklung am Ende aber nicht auf.

„Natürlich bin vor allem ich als Cheftrainer enttäuscht darüber, dass es uns nicht gelungen ist, trotz vielversprechender Ansätze den Turnaround zu schaffen“, wurde Kovac am Sonntag noch einmal in einer Mitteilung des Klubs zitiert. Mit ihm müssen auch sein Bruder Robert und der zweite Co-Trainer Aaron Briggs gehen.

Der Österreicher Ralph Hasenhüttl war nach Informationen von „Kicker“ und „Bild“ der Favorit auf den Trainerposten beim VfL Wolfsburg. Der 56-Jährige arbeitete in der Bundesliga schon für RB Leipzig und den FC Ingolstadt und trainierte zuletzt von 2018 bis 2022 den FC Southampton in der englischen Premier League. Beiden Medienberichten zufolge soll der Österreicher bereits am Dienstag sein erstes Training in Wolfsburg leiten.

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