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Raus aus den Trainingsklamotten. Michael Ballack darf endlich wieder spielen. Foto: AFP

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Sport: Er will doch nur spielen

Michael Ballack wird langsam ungeduldig

Drei Wochen können sehr lang sein, aber auch relativ kurz. Zum Beispiel im Fall von Michael Ballack. Zumindest Jupp Heynckes sieht das so. „Ballack ist seit drei Wochen im Mannschaftstraining, davor war er zweimal in der Rehabilitation“, sagt der Trainer des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen. Soll heißen: Immer gemach, auch mit den teuren, besonders empfindlichen Pferden im Stall.

Und Michael Ballack ist empfindlich – vor allem, was seine aktuelle Rolle im Team des Ligazweiten angeht. Beim 3:1 über den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach durfte der 34-Jährige immerhin mitspielen, etwas mehr als eine halbe Stunde lang. Problemlos fand er sich ein in die Leverkusener Elf, spielte unter anderem einen exquisiten Pass auf Stürmer Stefan Kießling und rundete den positiven Gesamteindruck mit dem artigen Satz ab: „Die Mannschaft hat es mir auch leicht gemacht.“

Nur brav wollte der 98-malige Nationalspieler allerdings nicht sein. Schließlich will Ballack seine internationale Karriere unbedingt bei der Europameisterschaft im nächsten Sommer abschließen – im Borussia-Park aber saß er zunächst wieder nur auf der Ersatzbank. Trotz offensichtlicher körperlicher Frische, die Heynckes sogar extra hervorhob: „Sein Fitnesszustand ist wesentlich besser als nach der ersten Verletzung.“

Den Ehrgeiz Ballacks stachelte das nur zusätzlich an. „Ich hoffe, dass ich jetzt von Anfang an spielen kann. Fitness holt man sich in keinem Test und keinem Training, sondern nur im Spiel“, sagte Ballack. „Der Trainer geht da einen etwas anderen Weg.“ Diesen Weg hat Heynckes allerdings auch mit Spielern wie Kießling oder Simon Rolfes nach deren langen Verletzungspausen bereits eingeschlagen. Und weil dem 65-Jährigen übertriebenes Stargehabe schon immer zuwider war, nimmt er Ballacks Wünsche nun betont amüsiert zur Kenntnis. „Dass er sagt: ‚Ich bin fit’, das ist doch nachzuvollziehen“, sagte Heynckes: „Als Trainer reagiere ich auf das, was auf dem Spielfeld passiert, was meine Mannschaft braucht.“ Und das ist bei Leverkusen nicht eben noch zusätzliches defensives Mittelfeldpersonal wie Michael Ballack.

Kapitän Rolfes, der unentbehrliche Arturo Vidal und der von Heynckes geschätzte Lars Bender heißen Ballacks Konkurrenten auf dieser Position. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der den Transfer des Nationalspielers im vergangenen Jahr gemeinsam mit Sportdirektor Rudi Völler – und nicht nur zur hellen Freude von Heynckes – vorangetrieben hat, wies angesichts dieser Konstellation längst auf Ballacks offensive Fähigkeiten hin, während Völler mit Blick auf die anstehenden Aufgaben in der Europa League beschwichtigend auf die Möglichkeit der Rotation verweist: „Wir haben ja noch einiges vor, auch im Europapokal."

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