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Die Füchse (li. Lasse Andersson gegen Flensburgs Johan Hansen) müssen weiter auf den ersten Titel im Pokal seit 2014 warten.

© IMAGO/Jan Huebner

Enttäuschendes Pokalwochenede: Füchse verlieren auch das Spiel um Platz drei

Den ersten Titel der Saison wollten die Berliner Handballer in Köln holen. Doch am Ende landeten sie nach zwei Niederlagen nur auf dem vierten Platz.

Ratlosigkeit und Enttäuschung sprachen aus den Blicken von Lasse Andersson und seinen Teamkollegen. Schlechter hätte dieses Wochenende für die Füchse Berlin in der Kölner Arena kaum laufen können, das mit der 28:31 (19:15)-Niederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt im Spiel um Platz drei des DHB-Pokals am Sonntagnachmittag seinen traurigen Schlusspunkt erhielt.

„Wenn du hierherfährst, willst du natürlich den Titel“, sagte Kapitän Paul Drux, der zu den wenigen im Team gehört, der den Pokal schon einmal mit den Berlinern in die Höhe stemmen konnte. Beim bisher einzigen nationalen Erfolg der Vereinsgeschichte begann die Karriere des mittlerweile 29-Jährigen gerade erst richtig, eine Dekade später konnte der Verein zwar schon einige Titel nachlegen, im Pokal aber geht die Wartezeit weiter.

Dafür entscheidend war bereits das verlorene Halbfinale am Vortag gegen den SC Magdeburg (25:30). Denn schon da konnten die Füchse nicht ihre Leistung abrufen, als es darauf ankam. „Du darfst da alles haben, nur keine Angst“, hatte Vorstand Sport Stefan Kretzschmar zuvor noch gewarnt. Doch wie auch immer die Gefühlslage bei seinen Spielern letztlich im Einzelnen aussah, befreit waren sie nicht.

„Wir nutzen unsere Chancen nicht. Immer wenn es spannend wurde, machen wir einfache Fehler“, resümierte Spielmacher Nils Lichtlein nüchtern, dem – wie vielen seiner Teamkollegen – die letzten Prozentpunkte fehlten, um mit dem Champions-League-Sieger mitzuhalten.

Weil es trotz einer guten Spielanlage und einem wurfstarken Andersson ein paar Ungenauigkeiten zu viel waren, weil im Abschluss die Effizienz fehlte und weil zu sehen war, dass der SCM weit abgezockter ist als die Füchse. Daraus resultierten dann eben die Titel der Magdeburger in den letzten Jahren.

Dass sich der Spielfilm im Spiel um Platz drei dann aber ähnlich gestaltete, war doppelt ärgerlich. Zum einen blieb das versöhnliche Ende aus, das vielleicht dafür gesorgt hätte, das Wochenende noch mit einem guten Gefühl abzuschließen. Trotz des zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Vorsprungs wurde der Sieg gegen den Bundesliga-Rivalen noch verspielt, sodass erneut eine Niederlage gegen ein Topteam zu Buche stand.

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Pokalsieg steht für die Füchse zu Buche. Die Berliner hatten den Wettbewerb 2014 gewonnen.

Dazu kommt, dass dieses Spiel mehr als eine unterhaltende Maßnahme zur Einstimmung der Fans vor dem Finale oder des mitgereisten Anhangs war, sondern darüber entschied, wer im kommenden Wettkampfzyklus direkt im Achtelfinale einsteigt und sich eine kräftezehrende Qualifikationsrunde sparen kann. Einmal ganz abgesehen vom finanziellen Aspekt, weil die Ausschüttung für den besser Platzierten höher ist.

Das alles gaben die Füchse aus der Hand, die jetzt zusehen müssen, dass sie dieses Wochenende so schnell wie möglich körperlich und mental verarbeiten. Denn in den nächsten zwei Wochen stehen wieder entscheidende Spiele an, können binnen kürzester Zeit weitere Titelchancen entgleiten.

Schon am Sonntag geht es in der Bundesliga direkt mit dem Heimspiel gegen Rekordmeister THW Kiel weiter, in dem wichtige Punkte im Rennen um die Meisterschaft gesammelt werden sollen.

Gewinnt Verfolger Magdeburg bei der zwei Tage vorher terminierten Partie in Flensburg, bleibt es an der Spitze eng. Geht das Spiel andersherum aus, könnte die SG als Dritter sogar noch einmal bei der Qualifikation für die Champions-League-Plätze mitmischen. Dazu kommen die zwei Viertelfinalspiele der Füchse in der European League gegen das französische Topteam HB Nantes, in denen es um das nächste Final Four und damit auch die Titelverteidigung geht.

Insofern ist das Team von Trainer Jaron Siewert nun gefordert, das durchaus vorhandene Selbstbewusstsein wieder aufzubauen und sich aus Enttäuschung und Ratlosigkeit herauszukämpfen.

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