zum Hauptinhalt
Immer einen Schritt voraus. Die Berliner waren in München nicht mit fairen Mitteln zu stoppen. Hier räumt Bayerns Center Jalen Reynolds (vorne rechts) Albas Ben Lammers hart ab.

© imago images/Passion2Press

Alba Berlin nach dem Sieg in München: Ein Spiel fürs gute Gefühl

Alba Berlin will den 38-Punkte-Sieg bei Bayern München nicht überbewerten, hofft nach einigen schwächeren Spielen zuvor aber auf neuen Schwung.

Himar Ojeda muss nicht lange überlegen. „Dass wir einen Sieg mehr und viel Selbstvertrauen haben“, antwortet Alba Berlins Sportdirektor auf die Frage, was für eine Bedeutung der Kantersieg bei Bayern München für den weiteren Saisonverlauf habe. Mit 100:62 – und damit so deutlich wie noch nie zuvor – besiegten die Berliner den großen Rivalen in der Basketball-Bundesliga, überbewerten wollten sie den Erfolg aber nicht.

München sei so erfahren, dass dieses klare Ergebnis auf ein mögliches Duell in den Play-offs oder im Pokal keine Auswirkung habe, sagt Ojeda. Zumal die BBL für die Bayern zwischen den wichtigen Spielen gegen Mailand im Euroleague-Viertelfinale nicht allerhöchste Priorität genießt. „München hat irgendwann aufgegeben, aber wir haben sie mit einer sehr starken Leistung auch dazu getrieben“, sagt Ojeda.

Bayerns Trainer Andrea Trinchieri schonte in der zweiten Halbzeit angesichts eines Pausenrückstandes von 22 Punkten die drei Leistungsträger Paul Zipser, Wade Baldwin sowie Vladimir Lucic für das wichtige dritte Spiel gegen Mailand am Mittwoch und war wie schon nach der Hinspielniederlage in Berlin wütend auf sein Team. „Wir können viele Gründe anführen, aber keiner ist ausreichend, um das zu erklären, was wir heute getan haben. Diese Leistung war total inakzeptabel“, sagte der Italiener.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]

So hart die Niederlage für die Münchner war, so wohltuend war der Sieg für Alba. Zuletzt hatte sich die Mannschaft schwer getan und das gipfelte in einer ebenso überraschenden wie enttäuschenden Heimniederlage gegen Braunschweig am vergangenen Donnerstag. Die Berliner wirkten müde, uninspiriert und machten zu viele Fehler. Die Leichtigkeit, die Albas Basketball normalerweise auszeichnet, war nicht zu erkennen. Auch in den vorherigen Auftritten gegen Gießen und Hamburg spielten die Berliner nicht sonderlich gut.

Auf den ersten Blick kam das eher unerwartet. Denn nachdem die Mannschaft die gesamte Saison über im Dauereinsatz war, absolvierte sie seit dem Ende der Euroleague-Hauptrunde – auch aufgrund des kurzfristig verschobenen Pokal-Finalturniers – nur vier Spiele innerhalb von 17 Tagen. Endlich Zeit für mehr Training und um die Akkus für die entscheidende Phase der Saison aufzuladen, sollte man meinen. Doch so einfach ist es nicht. „Das ist gerade eine schwierige Phase und es ist nicht so, dass ein paar Trainingseinheiten sofort eine magische Wirkung haben“, sagt Ojeda.

Vier Spieltage vor Schluss hat Alba Platz zwei fast sicher

Coach Aito Garcia Reneses hat nun endlich die Möglichkeit, an gewissen Feinheiten zu arbeiten, neue Dinge einzustudieren und den erst im Februar verpflichteten 2,21-Meter-Center Christ Koumadje ins Spiel zu integrieren. Das braucht Zeit, das fordert Anpassungen von den Profis – und muss im laufenden Betrieb funktionieren. „Es ist ganz normal, dass man in so einer Phase auch mal ein Spiel verliert, aber jetzt wirkt es dramatischer, weil sich die Play-offs nähern“, sagt Ojeda.

Umso wichtiger war trotz aller Begleitumstände die klare Leistungssteigerung gegen München. Das gilt einerseits tabellarisch, weil Alba durch den Sieg vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde kaum noch vom zweiten Platz zu verdrängen ist und damit bis zum Halbfinale Heimvorteil hätte. Das gilt aber auch mental, denn ohne Rhythmus und Selbstvertrauen in die Play-offs zu starten, wäre nicht gerade eine ideale Ausgangsposition.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Wirklich überrascht war Ojeda vom Sieg in München allerdings nicht. In dieser Höhe hätte das natürlich niemand erwartet, aber der Spanier kennt seine Spieler halt gut. „In den letzten drei, vier Jahren war die Mannschaft in den großen, in den entscheidenden Spielen immer da“, sagt Ojeda. So auch am Sonntag gegen die Bayern, denen Alba dabei die höchste BBL-Niederlage seit dem Wiederaufstieg 2011 zufügte. „Gerade solche Spiele helfen uns sehr, wieder das Gefühl zum eigenen Spiel zu bekommen, dass wir zuletzt verloren hatten“, sagt Ojeda.

Den Schwung aus dem eindrucksvollen Erfolg wollen die Berliner nun mitnehmen in die nächsten Wochen. Am kommenden Freitag steht beim designierten Absteiger Rasta Vechta das nächste Bundesliga-Spiel an, danach folgen noch drei weitere bis zum Final Four im Pokal am 15./16. Mai. Erst danach sollen die Play-offs in der Liga beginnen, wie die dpa am Montag berichtete.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false