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Handball WM - Deutschland - Russland 26:26

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Handball-WM: Deutsche spielen 26:26 gegen Russland

Trotz eines starken Pascal Hens verspielt die deutsche Mannschaft beim 26:26 gegen Russland in der Schlussphase einen Auftaktsieg bei der Handball-WM.

Als die Schlusssirene ertönt, marschiert Heiner Brand auf die Schiedsrichter zu. Der Trainer des Handball-Weltmeisters Deutschland lamentiert, er diskutiert mit dem dänischen Duo Gjeding/Hansen, will nicht glauben, dass sie zwei Angriffe auf Pascal Hens nicht geahndet haben. Hektisch waren die letzten Minuten, ziemlich wild, und doch war die Chance zum Sieg in den letzten Sekunden noch da: Holger Glandorf, der Halbrechte aus Nordhorn, warf mit aller Macht aufs Tor, aber vergebens. Es blieb beim 26:26 (15:14) gegen Russland. Wieder ein Remis, wie schon in der Vorrunde des olympischen Turniers von Peking. Die deutschen Handballer nahmen diesen Punkt nach ihrem Auftaktspiel der 21. Weltmeisterschaft in Varazdin mit hängenden Schultern zur Kenntnis. Weil niemand weiß, was er am Ende Wert sein wird.

Und weil sie kurz vor Schluss noch mit fünf Toren geführt hatten. „Das war sehr bitter, dass wir die letzten zehn Minuten mit 1:6 verloren haben“, klagte Torhüter Johannes Bitter (HSV Hamburg). „Ich kann mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, weil wir die ganze Zeit dominiert und geführt haben“, sagte Brand und, auf die Schiedsrichter gemünzt: „Wir hatten es in den letzten drei Minuten sehr schwer, das Spiel zu gewinnen.“

Wie würde der Weltmeister den Ausfall von Regisseur Michael Kraus, der heute gegen Tunesien (17.30 Uhr, live bei RTL) wieder dabei sein soll, verkraften? Es begann wenig verheißungsvoll: Stellvertreter Martin Strobel zeigte Nerven und warf nach 25 Sekunden unbedrängt einen Ball ins Aus. Nervös wirkte Strobel, verunsichert, er wusste nicht mit der offensiven Deckung der physisch enorm starken Russen umzugehen. Und doch gingen die Deutschen zunächst klar in Führung. Pascal Hens (Hamburg), am Ende mit neun Toren bester deutscher Schütze, sowie Glandorf warfen den Weltmeister schnell mit 4:0 in Führung.

Doch mit zunehmender Spieldauer stellte sich der Rekordolympiasieger besser auf die beiden Stars auf den Halbpositionen ein: Vor allem Glandorf konnte sich in seinem 100. Länderspiel aus der ihm zugedachten engen Bewachung kaum befreien. Als die Russen auf 6:5 her angekommen waren, reagierte Brand: Er brachte Dominik Klein für den überforderten Strobel. Der Aufbau des deutschen Spiels wurde fortan ruhiger. Doch der 6:0-Abwehr mangelte es dafür an Aufmerksamkeit. Als die Russen zum 10:10 ausglichen, hatten sie bereits drei Tore in Unterzahl erzielt.

Erschwerend kam hinzu, dass sich der Magdeburger Rechtsaußen Christian Sprenger frühzeitig verletzte. Er schied nach einem Foul mit Verdacht auf Innenbandriss im rechten Knie aus. Eine endgültige Diagnose stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest.

Das Spiel verlief mitunter hektisch, fahrig. Eine 6:3-Überzahl nutzten die Deutschen, um einen 11:12-Rückstand in einen 15:12-Vorsprung zu verwandeln. Aber auch der erneute Vorsprung beruhigte die jungen Spieler nicht. Trotz einer 15:14-Führung zur Pause ging Brand besorgten Blickes in die Kabine.

Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchte es Brand wieder mit Strobel. Es klappte etwas besser. Als Michael Müller schließlich die 24:20-Führung herauswarf und danach auch noch Preiß vor dem 25:20 (51.) exzellent freispielte, schien der deutsche Erfolg sicher. Doch technische Fehler und eine Zeitstrafe gegen Pascal Hens brachten die Russen zurück ins Spiel. Als Filipov 45 Sekunden vor Ende mit einem Siebenmeter gegen Bitter traf, war der Sieg dahin.

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