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Sport: Der Feind aus dem eigenen Haus Eisbären und Freezers pflegen ihre Rivalität

Berlin - Die Fronten sind verhärtet in der Familie Kornett – beim Eishockey. Da steht für die Eltern von Detlef Kornett, Chef der europäischen Filiale der Anschutz-Gruppe, außer Frage, wem sie die Daumen drücken: den Hamburg Freezers.

Berlin - Die Fronten sind verhärtet in der Familie Kornett – beim Eishockey. Da steht für die Eltern von Detlef Kornett, Chef der europäischen Filiale der Anschutz-Gruppe, außer Frage, wem sie die Daumen drücken: den Hamburg Freezers. „Im November 2002, beim ersten Spiel der Freezers in der Color-Line- Arena haben meine Eltern ihre Liebe zum Eishockey entdeckt“, erzählt Kornett. „Seitdem pendeln sie so oft es geht von meinem Heimatort Cuxhaven nach Hamburg, um die Freezers zu sehen.“ Der Familie Kornett beschert das immer dann einen Konflikt, wenn die Berliner Eisbären nach Hamburg kommen. Beide Teams gehören der Anschutz-Gruppe, doch mit der Neutralität nimmt es Detlef Kornett nicht so genau. Im Herzen ist er Eisbären-Fan. „Schließlich war das unser erster Klub in Europa.“

Zu Animositäten dürfte es in der Familie Kornett aber kaum kommen, wenn sich heute in Hamburg die Freezers und die Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegenüberstehen (19.30 Uhr, live auf Premiere). Dafür hat sich rund um das Firmen-Derby bei beiden Klubs so einiges angestaut. Vor der Saison lockten die Freezers den Berliner Alexander Barta mit einem besser dotierten Vertrag nach Hamburg. Zwar bedankte sich Hamburgs Trainer Mike Schmidt bei Eisbären-Coach Pagé, „dass ich vom Pierre einen so gut ausgebildeten Spieler bekommen habe“. Doch dieser nicht ironisch formulierte Ausspruch trug wohl eher zur Verhärtung der Fronten bei. Zumal die Bewegung von Spielern bisher immer nur in eine Richtung ging – von Berlin nach Hamburg. Zuletzt mussten die Eisbären auf zarten Druck der Firmenleitung ihre Torhüter Youri Ziffzer und Sebastian Stefaniszin für zwei und sieben Spiele nach Hamburg ausleihen. Boris Capla, Hamburgs Sportdirektor, war erfreut über die Hilfe. „Dafür müssen wir uns bei den Eisbären bedanken“, sagte er.

Bisher fiel der Dank eher dürftig aus. Die Eisbären hatten auf eine finanzielle Zuwendung für die Ausleihe gehofft. Berlins Manager Peter John Lee sagt: „Die Freezers kriegen noch eine Rechnung dafür. Wir können doch nicht immer nur geben.“ Das hört sich wenig freundlich an, ist aber auch Beleg dafür, dass sich ein Schummelverdacht bei Spielen der Klubs desselben Eigners ausschließt. Spätestens auf dem Eis hört die Freundschaft der beiden Filialen auf. Pagé hat nichts dagegen. „Eine natürliche Rivalität ist das Beste, was uns passieren kann. Seitdem es die Berlin Capitals nicht mehr gibt, fehlt uns so etwas“, sagt der Eisbären-Coach.

Beide Teams werden in der DEL wohl die Play-offs erreichen. Mit dem Weltklassetorwart Roman Cechmanek sind die defensiv ausgerichteten Freezers laut Peter John Lee „eine gefährliche Mannschaft geworden“. Zusätzlich brisant wird das heutige Spiel dadurch, dass eine Serie reißen wird. Die Freezers haben neun Heimspiele hintereinander gewonnen, die Eisbären neun Auswärtsspiele. Und so wird sich heute Abend nur ein Teil der Familie Kornett darüber freuen können, dass eine Serie auf zehn Siege angewachsen ist.

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