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Jeremie Frimpong (rechts) gewann mit Bayer Leverkusen schon das direkte Duell gegen Bayern München (links Harry Kane) und steht kurz vor der Meisterschaft.

© IMAGO/Jürgen Schwarz

BVB siegt, Leverkusen wird Meister: Das Topspiel besiegelt das Ende der Münchner Hegemonie

Die dominanteste Ära in der Geschichte der Bundesliga geht zu Ende. Die Entthronung des FC Bayern München ist eine gute Nachricht, doch als Fußballmärchen taugt Bayer Leverkusen nicht.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Im Fußball gibt es eigentlich immer nur einen Sieger. Im ewig jungen Duell der Fußball-Bundesliga hieß dieser am Samstagabend Borussia Dortmund. Zum ersten Mal seit 2014 gewann der BVB beim FC Bayern München und feierte diesen 2:0-Erfolg ausgiebig.

Mindestens ebenso groß dürfte der Jubel aber bei Bayer Leverkusen gewesen sein. Denn sollte es noch Zweifel daran gegeben haben, dass die Mannschaft von Xabi Alonso in dieser Saison zum ersten Mal Deutscher Meister werden wird, sind diese nach diesem Spieltag beseitigt. 13 Punkte hat Leverkusen Vorsprung vor den Bayern und wer wie die Werkself gegen Hoffenheim fast schon verlorene Spiele in den Schlussminuten dreht, der ist nicht mehr zu stoppen.

Vizekusen ist schon bald Vergangenheit – und das geht einher mit dem Ende der Münchner Hegemonie. Elf Meisterschaften in Folge unter Trainerlegenden wie Jupp Heynckes, Pep Guardiola und Carlo Ancelotti, zahlreiche Erfolge, eine erdrückende sportliche wie finanzielle Übermacht, dazu zwei Titel in der Champions League. Eine solche Dominanz hatte der deutsche Fußball in seiner Geschichte noch nicht erlebt.

Die Stärke der Münchner war für die Bundesliga Fluch und Segen zugleich. Dass es nun mit Bayer Leverkusen einen neuen Meister geben wird, kann ihr nur guttun. Die Werkself taugt sicher nicht als Stoff für fußballromantische Märchen – Stichwort 50+1 – und doch besteht nach 39 Pflichtspielen ohne Niederlage kein Zweifel daran, dass sie den Titel verdient hat. Leverkusen wird in dieser Saison nicht in erster Linie Meister, weil die Bayern unter ihrem üblichen Niveau spielen, sondern weil es das beste Team mit dem besten Trainer ist.

Eines haben die vergangenen Jahre und Jahrzehnte allerdings auch gezeigt. Wenn der FC Bayern eine der wenigen großen Enttäuschungen erlebt, schlägt das Imperium meist umso kraftvoller zurück. Barcelona 1999 und das Finale Dahoam lassen grüßen. Die kommende Saison dürfte also sehr interessant werden. Mit Titelverteidiger Bayer Leverkusen, weiter angeleitet von seinem Erfolgstrainer Xabi Alonso – und Bayern München in der ungewohnten Rolle als Herausforderer.

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