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Sport: Brasilien? Italien!

Der Sport-Brockhaus ist trotz Fehlern informativ

Nicht nur der Titel des lange vergriffenen Lexikons hat sich verändert. Die sechste Auflage kommt ohne Begriffe wie die in Luftgewehren gebräuchliche Diabolo-Kugel oder den Gongschlag beim Boxen aus, nicht aber ohne bunte Grafiken und Infokästen. Der neuen Übersichtlichkeit, die positiv ins Auge fällt, mussten aber fast drei Viertel aller Stichwörter geopfert werden – in der fünften Auflage (1989) des „Brockhaus Sport“ informierten noch rund 14 000 Einträge, nunmehr 3500.

Neu sind zehn Sonderartikel zu aktuellen Themen, darunter Doping oder Sponsoring. Manche Allgemeinplätze („Die Organisation der Fans erfolgt meistens in Fanclubs“) dürften allerdings das Fachpublikum eher amüsieren. Auch die Auswahl der porträtierten Sportler irritiert: Der DDR-Torwart Jürgen Croy findet Erwähnung, der WM-Keeper von 1954 Toni Turek fehlt aber ebenso wie Zehnkampf-Olympiasieger Willi Holdorf, der 1964 in Tokio erschöpft ins Ziel taumelte. Stattdessen erfährt der Leser, dass Radprofi Erik Zabel 2001 die HEW-Cyclassics gewann. Insgesamt ist der Leseeindruck dennoch befriedigend.

Manche Fehler sind allerdings ärgerlich, etwa beim Stichwort Puskás. Weder unterlag Ungarn 1938 im WM-Endspiel Brasilien, noch verlor England 1953 gegen die Magyaren zum ersten Mal auf eigenem Platz. Die richtigen Antworten lauten: Italien und Schottland. Ungarn war das erste kontinentaleuropäische Team, das in Wembley triumphierte. Vielleicht muss es auch Fehler geben bei einem so umfangreichen Werk. Schade ist es trotzdem.

– Volker Stahl: Der Brockhaus Sport. Bibliographisches Institut & F.A.Brockhaus, 544 Seiten, 34,95 Euro.

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