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Das 2:0: Frankfurts Haris Seferovic läuft Dortmunds Torwart Weidenfeller davon.

© reuters

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund 2:0: Borussia Dortmund bleibt Tabellenletzter der Bundesliga

Die Krise von Borussia Dortmund geht weiter. Bei Eintracht Frankfurt kassierte der BVB schon die achte Saisonniederlage. Trainer Jürgen Klopp schließt einen Rücktritt aus.

Selbst die sonst so duldsamen Fans von Borussia Dortmund haben irgendwann einmal genug. Dieser Punkt war am Sonntagabend erreicht. Nach dem 0:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt bedachte der BVB-Anhang die Dortmunder Spieler mit Pfiffen und eindeutigen Handzeichen. Jürgen Klopp konnte das Ausmaß des Unmuts gut verstehen. „Wir machen es unseren Fans nicht leicht“, sagte der Trainer der Borussia. Klopp und seine Mannschaft werden zumindest eine Woche als Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga verbringen. Die Niederlage bei den Hessen durch die Treffer von Alexander Meier und Haris Seferovic markierte den vorläufigen Tiefpunkt einer Entwicklung, die die Westfalen an die Grenze des Vorstellbaren befördert hat. Sportdirektor Michael Zorc stellte fest, nach der achten Saisonniederlage sei der BVB „mitten im Abstiegskampf angekommen“.

Jürgen Klopp sieht sich weiter "in der Verantwortung"

Die Dortmunder schienen wie gelähmt von der Vorstellung, nach dreizehn Spieltagen nicht wie gewohnt die Champions-League-Plätze, sondern die Zweite Liga vor Augen zu haben. Klopp selbst reagierte wie fast immer in nervenaufreibenden, belastenden Situationen: gefasst und sehr ruhig. „Wir machen viel für nichts“, sagte er, „das zu durchbrechen ist eine große Herausforderung.“ Auch auf Fragen, ob er selbst schon über seinen Rücktritt nachdenke, reagierte der Dortmunder Trainer nicht gereizt. „Ich sehe mich hier total in der Verantwortung“, sagte er und setzte sich damit von seinem Trainerkollegen Armin Veh ab, der vor einer Woche beim VfB Stuttgart von sich aus aufgegeben hatte.

Das Dortmunder Grauen der vergangenen Monate setzte sich in Frankfurt umstandslos fort. Schon der erste Frankfurter Torschuss nach fünf Spielminuten war drin. Marco Russ hatte den Ball 25 Meter vor dem eigenen Tor eher weggeschlagen als vorsätzlich in den Lauf von Meier gepasst. Der zurzeit beste Torschütze der Bundesliga hatte freie Bahn und erzielte das 1:0, seinen achten Saisontreffer. Der Treffer war das Resultat eigener Schwäche, wie zuletzt so viele in der Dortmunder Schreckenssaison: Ohne Absicherung ließ der BVB Meier auf und davon ziehen und brachte sich damit wieder einmal in Schwierigkeiten. Danach wackelte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp lange, ehe sie endlich ein wenig Halt fand und den Spielverlauf gegen die offensiv denkende und eingestellte Eintracht mitbestimmte. Großkreutz besaß bei seinem Pfostenschuss die beste Ausgleichschance in der ersten Halbzeit. Der BVB wirkte verunsichert, nur sporadisch war der Wille zu erkennen, sich endlich aus dem Bundesliga-Schlamassel zu befreien.

Auch beim 0:2 stand sich der BVB selbst im Weg

Diesen unbedingten Anspruch auf eine Wende offenbarten die Schwarz-Gelben erst, nachdem sie eine abermals labile Anfangsphase in der zweiten Hälfte überstanden hatten. Nun spürte Frankfurt den Druck, der immer noch von Borussia Dortmund ausgehen kann, wenn die Mannschaft zu ihrer Geschlossenheit findet. Pech für die Westfalen, dass ihnen am Sonntag in Torhüter Felix Wiedwald der beste Frankfurter im Weg stand. Glück für den BVB, dass Meier seine Freiheit bei einem Kopfball nicht nutzte und nach einer guten Stunde sein Ziel verfehlte.

Meist reglos sah Klopp dem aufregenden Spiel zu, das in der 78. Minute aber entschieden war. Sein Team hatte sich den spielentscheidenden Lapsus geleistet: Wieder brachte ein langer Ball, diesmal von Meier, die Dortmunder Defensive so durcheinander, dass Weltmeister Matthias Ginter den Ball an Weltmeister Roman Weidenfeller vorbeiköpfte und der einfach durchlaufende Seferovic ins leere Tor einschieben konnte. Das 2:0 des Schweizers entschied ein Spiel, das für den BVB im vollkommenen Frust endete.

„Das 2:0 passte in unser Kuriositätenkabinett“, beschrieb Klopp den Augenblick, in dem wieder einmal alles schief lief beim BVB, „der Gegner muss wenig tun.“ Das Gefühl der Ohnmacht ließ der Trainer aber nur für den Augenblick gelten. Dann verabschiedete er sich von diesem Abend mit den Worten: „Wir wollten unsere Situation dramatisch zum Positiven verändern. Das ist uns nicht gelungen. Ganz im Gegenteil. Nichtsdestotrotz werden wir weitermachen.“

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