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© dpa

VfL Wolfsburg: Aufbauhelfer gesucht

Die Trainerfindung beim deutschen Meister braucht Zeit. Sogar ein längeres Engagement von Interimscoach Lorenz-Günther Köstner scheint möglich.

Von Christian Otto

Lorenz-Günther Köstner, für zunächst unbestimmte Zeit der neue Chefcoach des VfL Wolfsburg, hatte den dampfenden Profis einiges zu sagen. Das erste Training unter seiner Regie ließ bei eisiger Kälte schnell erkennen, dass auf die Spieler ungeahnte Mühen zukommen. "Erfolg muss man sich erarbeiten. Ich glaube an diese Mannschaft. Aber ich werde auch den Finger in die Wunde legen“, sagte der 57-Jährige. Die Erfolgslosigkeit von Armin Veh, der am Montag entlassen worden war und dem gestern sein Assistent Alfons Higl freiwillig folgte, machte die Rückkehr von Köstner in die Fußball-Bundesliga möglich.

Der Mut und die Entschlossenheit, mit der der bisherige Wolfsburger Amateurtrainer seine Arbeit aufnahm, waren für einen als Interimslösung präsentierten Mann bewundernswert. Aber Dieter Hoeneß, der neue mächtige Mann des VfL und Hoffnungsträger von Hauptsponsor VW, ließ auf seine Art durchblicken, dass Köstner nur für den Übergang dient. "Erst einmal brauchen wir in der Liga wieder Boden unter den Füßen. Und was die Trainerfrage angeht, wollen wir eine strategische Entscheidung treffen. Das kann Tage und Wochen dauern“, sagte Hoeneß. Nach nur zehn Tagen im Amt müsste Hoeneß schnell klar geworden sein, wie schwierig seine Mission in Wolfsburg zu werden droht.

Das fromme Ziel, es in dieser Saison zumindest bis auf Platz fünf und damit erneut ins internationale Geschäft zu schaffen, wurde gestern demonstrativ verworfen. Es geht nun vielmehr um Aufbauarbeit. Die erfolgreichen Strukturen, die Felix Magath auf dem Weg zur Meisterschaft 2009 im Alleingang geschaffen hatte und bei seinem Wechsel zum FC Schalke irgendwie mitgenommen hat, müssen ganz neu erfunden werden. Mit einem besseren Scouting-System, mit mehr Talenten aus dem eigenen Verein und mit einem Cheftrainer, der selbst mit dem unspektakulären VfL Wolfsburg für große Schlagzeilen taugt.

Einig sind sich Hoeneß und die mächtigen VfL-Bosse schon in der Frage, dass sich der nächste Trainer ganz auf seine sportlichen Kompetenzen konzentrieren kann und keinen Posten in der Geschäftsführung bekommt. "Und wir müssen in der Trainerfrage aus einem größeren Feld wählen können. Nicht nur aus denen, die jetzt verfügbar sind“, sagt Hoeneß.

In sportlicher Hinsicht ist Köstner nicht zu beneiden: Er hat nur drei Tage Vorbereitung auf das Freitagsspiel in Hamburg. Weil danach weitere schwere Duelle mit dem FC Bayern, Leverkusen und Schalke folgen, geht es für alle Beteiligten erst einmal um kleine Schritte zurück zum Erfolg.

Alle Kandidaten auf den neuen Posten beim VfL dürfte die Sorge begleiten, wie breit Hoeneß neben dem künftigen Trainer seine Ellenbogen ausfährt. Köstner, so wurde die Sache gestern verkauft, braucht sich keine Sorgen um zu wenig Einfluss zu machen. "Den Erfolg machen, das kann nur das Trainerteam“, sagte Hoeneß. Aber: Wenn die sportliche Leitung ihn um Rat frage, stehe er natürlich zur Verfügung.

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