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Löwin

© Screenshot Tagesspiegel/Video Twitter deer BSC@lqzze1

„Auf jeden Fall kein Löwe“: Britischer Raubtierspezialist analysiert Video – das ist sein Urteil

Ein Wildschwein, eine Kuh oder doch eine Raubkatze? Die Meinungen darüber, welches Tier auf dem Video zu sehen ist, gehen auseinander.

Rund 30 Stunden ist im südlichen Berlin und im Bereich Kleinmachnow, Teltow, Stahnsdorf im Kreis Potsdam-Mittelmark nach einem entlaufenen Raubtier gesucht worden. Am Freitagmittag gab die Polizei Entwarnung. Bei dem Tier, das auf einem Video zu sehen ist, handelt es sich wohl um ein Wildschwein.

Der britische Paläontologe Darren Naish hatte bereits zuvor nicht daran geglaubt, dass in Kleinmachnow ein Löwe gefilmt worden ist. „In diesem Fall ist der Löwe auf jeden Fall kein Löwe“, schreibt der Forscher in seinem Blog „Tetrapod Zoology“.

Und so begründet Naish, der sich im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeiten mit Wirbeltieren beschäftigt, seine Aussage: Seiner Meinung ist der Schwanz des Tieres in dem Video zu kurz für einen Löwen.

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Bei einem Löwen würde der Schwanz fast bis auf den Boden reichen. Das sei bei dem gefilmten Tier nicht der Fall. Auch die Form des Rückens und des zu sehenden Ohres sprechen laut des Paläontologen dagegen, dass es sich um ein Raubtier handelt.

Aber um welches Tier könnte es sich dann handeln? Zunächst hatte Forscher Naish auf eine Kuh getippt, diesen Gedanken aber schnell wieder verworfen. Die Form der Wirbelsäule spreche dagegen, so der Wissenschaftler. Daher nimmt er an, dass es sich bei dem Tier in dem Video um ein Wildschwein handelt.

Dabei verweist er darauf, dass diese sich in der Gegend zahlreich tummeln. Naish erklärt, dass einige Wildschweine einen vergleichsweise kurzen und schmalen Schwanz haben. Zudem können sie sich nach Angaben des Paläontologen bei der Nahrungssuche krümmen – wie das gefilmte Tier.

Auch Berliner Veterinärmediziner hegt Zweifel an Löwen-Theorie

Naish war nicht der einzige Zweifler. Auch Veterinärmediziners Achim Gruber von der Freien Universität Berlin äußerte Bedenken. „Ich halte es für möglich, dass das eine Löwin ist, bin aber nicht davon überzeugt“, sagte Gruber am Donnerstagabend im RBB-Spezial. Als Wissenschaftler sei er vorsichtig.

Es gebe viele Argumente dafür, dass es eine Löwin sei. „Aber der letzte Beweis steht für mich noch aus“, so Gruber. Die Handy-Aufnahme sei unscharf und durch das Licht könnten Täuschungen entstehen. Er setze auf die Jagdhunde, die nach dem Tier suchten. Die Hunde, die im Einsatz seien, seien sehr gut. Wenn diese keine Spuren fänden, sei dies „ein starkes Puzzlestück“ gegen die Hypothese, dass man es mit einer Löwin zu tun habe. 

Ähnlich sah das auch Berlins Wildtierexperte Derk Ehlert. „Ich sehe auf diesem Video zwei Wildschweine, die von links nach rechts laufen“, sagte er am Freitagmorgen im RBB-Inforadio.

Wie Naish hielt es auch Zirkus-Chef Michel Rogall aus Teltow für ausgeschlossen, dass es sich bei dem gesuchten Tier um eine Raubkatze handelt. „Wenn das ein Löwe ist, fresse ich einen Besen“, sagte er dieser Zeitung. Er konnte sich vorstellen, dass in dem Video ein Kaukasischer Schäferhund zu sehen ist. Am Freitag stand dann fest, dass in der Gegend wirklich kein Löwe unterwegs ist. (mit dpa)

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